Interaktive Präsentation der Erfurter Hebräischen Handschriften

12.11.2014 13:36

Seit September 2014 ist es möglich auf der Internetseite des Museums Alte Synagoge Erfurt die wertvollen Hebräischen Handschriften interaktiv zu erleben.

Ein aufgeschlagene Doppelseite einer hebräischen Handschrift
Bild: © Atelier Papenfuss

"Die virtuelle Bibliothek gibt Forschern aber vor allem auch interessierten Laien die Möglichkeit, sich mit den wertvollen Manuskripten und dementsprechend mit dem Erfurter jüdischen Erbe vertraut zu machen", sagt Dr. Annett Martini zu dem von ihr betreuten Projekt. So ermöglicht die Webseite es in den vierzehn, digitalisierten Handschriften zu blättern oder sie, wie eine Tora, auszurollen. Zu jeder der ausgewählten Seiten gibt es inhaltliche und formale Erklärungen und darüber hinaus zahlreiche Zusatzinformationen zu Themen wie der hebräischen oder der aramäischen Sprache und Schrift, zu den religiösen Bedeutungen der jeweiligen Handschrift und zu deren historischen Hintergründen. Weiterhin wird Filmmaterial bereitgestellt, das einen Toraschreiber bei seiner Arbeit zeigt. Damit ist die Alte Synagoge um eine weitere Attraktion reicher.

Die Erfurter Hebräischen Handschriften der Staatsbibliothek zu Berlin gehört zu den ältesten in Europa erhaltenen jüdischen Schriftstücken, sie gewährt Einblicke in das hoch entwickelte Geistesleben der ersten jüdischen Gemeinde Erfurts. Sie lässt sich über den Bau der Alten Synagoge spätestens ab dem ausgehenden 11. Jahrhundert nachweisen. Die Bibel und weitere Handschriften aus dem jüdischen Besitz Erfurts befinden sich heute in der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz. In der Datenbank Orientalischer Handschriften der Staatsbibliothek zu Berlin (http://www.orient-digital.de/) sind die Handschriften vollständig einsehbar.

Die Digitalisierung und Präsentation der Handschriften ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, der Freien Universität Berlin und der Alten Synagoge.
Ein besonderer Dank gilt der Projektleiterin Dr. Annett Martini, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Judaistik an der FU Berlin tätig ist. Die aus Thüringen stammende Judaistin gilt als ausgewiesene Expertin und als Spezialistin für mittelalterliche hebräische Schriftkultur. In einem langfristig angelegten Forschungsprojekt erforscht Dr. Annett Martini das einzigartige Erfurter Handschriften-Konvolut.