Chanukka, das jüdische Lichterfest: Entzünden des ersten Lichts am 12. Dezember

08.12.2017 13:32

Am Dienstag, dem 12. Dezember 2017, beginnt mit Einbruch der Dunkelheit Chanukka. Nach jüdischem Kalender ist dies der Vorabend des 25. Tags des Kislew im Jahr 5778. Um 18 Uhr wird vor dem Rathaus am Fischmarkt feierlich die erste Kerze des Chanukka-Leuchters angezündet. Der Leuchter wurde vom Erfurter Metallkünstler Matthias Kaiser entworfen und gebaut. Im diesem Jahr steht er zum 10. Mal vor dem Rathaus. Chanukka dauert insgesamt acht Tage: Abend für Abend wird eine weitere Kerze am Leuchter angezündet.

Siebenarmiger Chanukkaleuchter im Schneetreiben vor dem Erfurter Rathaus.
Foto: Chanukkaleuchter vor dem Rathaus Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Nach den Ansprachen des Oberbürgermeisters Andreas Bausewein und des Vorsitzenden der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, Herr Prof. Reinhard Schramm, spricht der Rabbiner der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, Benjamin Kochan, den Lichtersegen. Im Anschluss laden die Jüdische Landesgemeinde Thüringen und die Landeshauptstadt Erfurt alle Einwohner und Gäste traditionell zu Krapfen und Glühwein ein. Zudem gibt es Musik von der Gruppe Misrach.

Chanukka bedeutet wörtlich „Einweihung“ und wird als Andenken an die Wiederherstellung des auf Befehl des Königs Antiochus Epiphanes unterbrochenen Tempeldienstes in Jerusalem am 25. Kislew in 164/5 v. d. Z. gefeiert. Bei der Neuweihe des Tempels wurde nur noch ein kleiner Krug nicht entweihten Öls gefunden, das aber acht Tage brannte, bis neues Öl hergestellt worden war. Deswegen wird Chanukka – auch „Lichterfest“ genannt – acht Tage lang gefeiert: Acht Tage lang entzündet man täglich ein Licht mehr auf dem Chanukka-Leuchter. Dieser hat aber meistens neun Arme, da zusätzlich eine Diener-Kerze brennt, mit der traditionell die anderen Kerzen entzündet werden.

Chanukka ist ein sehr häusliches und familiäres Fest. Die Kinder bekommen Geschenke und es gibt typische Ölspeisen wie Krapfen zu essen. Während des Lichterbrennens ist die Arbeit verboten. Dies hat wohl dazu geführt, dass währenddessen gespielt wurde. Bei einem traditionsreichen Spiel zu diesem Fest wird ein „Dreidel“ verwendet. Dies ist ein Kreisel mit vier Seiten und vier hebräischen Buchstaben, der von jüdischen Kindern während der acht Tage gedreht wird.