Vortrag in der Alten Synagoge: Hebräische Notizen und Rückvermerke an Urkunden aus Erfurt und anderen Städten des mittelalterlichen Reichsgebietes

20.03.2018 15:44

Am Donnerstag, dem 22. März 2018, spricht um 19:30 Uhr Andreas Lehnertz über hebräische Notizen und Rückvermerke an Urkunden aus Erfurt und anderen Städten des mittelalterlichen Reichsgebietes.

Mittelalterliche Urkunde, Hanschrift auf Pergament
Foto: Urfehde des Erfurter Juden Kellin von Ulm vom Jahr 1436 Foto: © Stadtarchiv Erfurt, 0-1 / 6-6

Notizen aller Art auf Urkunden wurden lange Zeit vernachlässigt; dies gilt auch für hebräische Rückvermerke – auf der Rückseite von Urkunden angebracht – und andere Notizen. Im Rahmen der Sonderausstellung „Gekommen um zu bleiben?“ wird beleuchtet, welches Potential diese „Randnotizen“ für die Erforschung der Geschichte der Juden im mittelalterlichen Reichsgebiet besitzen. Spezielle Aufmerksamkeit erhalten dabei die hebräischen Notizen auf Urkunden aus Erfurt und von Erfurter Juden, welche aber stets in einem Gesamtkontext mit dem Phänomen der hebräischen Notizen an Urkunden betrachten werden. Solche Notizen sind oftmals privater Art und dienen zur Archivierung der Urkunden. Deshalb beinhalten sie auch Informationen, die unter Umständen nicht in den Urkunden angegeben sind: versteckte Zinsen, gestaffelte Rückzahlungen über den eigentlichen Zahlungstermin hinaus, weitere Geschäftspartner, kulturelle und sprachliche Aspekte sowie schließlich Hinweise auf die Archivierung.

Der Referent Andreas Lehnertz begann nach einem Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Trier die Arbeit an seiner Dissertation „Judensiegel im spätmittelalterlichen Reichsgebiet. Beglaubigungstätigkeit und Selbstrepräsentation (Ende 13. bis Mitte 15. Jahrhundert)“, die von Prof. Alfred Haverkamp und Prof. Lukas Clemens (beide Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden, Universität Trier) betreut wird. Neben den Judensiegeln liegen weitere Schwerpunkte seiner Forschung auf hebräischen Grabsteinen, der allgemeinen Siegelkunde, hebräischen Rückvermerken und jiddischen Wörtern in Urkunden.

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Begleitprogramms zur Sonderausstellung „Gekommen um zu bleiben? Die zweite jüdische Gemeinde in Erfurt 1354 – 1454“ statt, die noch bis zum 8. April 2018 in der Alten Synagoge zu sehen ist.