In SchUM, um SchUM und um SchUM herum. Zur Einzigartigkeit, Authentizität und Integrität mittelalterlicher Synagogenarchitektur in Europa

03.06.2015 19:30 – 03.06.2015 20:30

Dr.-Ing. Simon Paulus, Universität Stuttgart, Institut für Architekturgeschichte

Porträt von Simon Paulus, Universität Stuttgart, Institut für Architekturgeschichte
Simon Paulus Foto: © Simon Paulus
03.06.2015 20:30

Vortragsreihe „Arain!“: In SchUM, um SchUM und um SchUM herum

Genre Veranstaltung
Veranstalter Stadtverwaltung Erfurt, Unesco-Beauftragte in Kooperation mit der Stadt- und Regionalbibliothek
Veranstaltungsort Stadt- und Regionalbibliothek, Domplatz 1, 99084 Erfurt

Die drei Kriterien Einzigartigkeit, Authentizität und Integrität bestimmen in entscheidendem Maße, ob ein Baudenkmal oder eine Ensemble jemals in den Rang eines offiziellen Unesco-Welterbes eingestuft werden kann. Im Vergleich mit etablierten Welterbestätten scheinen die Zeugnisse jüdischer Kultbauten des Mittelalters hier gar nicht erst diskussionswürdig zu sein. Gegenüber den staufischen Kaiserdomen am Rhein beispielsweise nimmt sich die rare Zahl erhaltener Bauten ungleich bescheidener und unbedeutender aus. Es ist heute kaum nachvollziehbar, wie sich in diesen Bauten eine jüdische Hochkultur des Mittelalters widerspiegeln soll, die integrativer Bestandteil jener Kultur war, als deren Abbild nicht zuletzt die spätromanischen und gotischen Dome gelten. Dennoch greifen auch hier die Kriterien zur Bewertung von Kulturerbe – wenn auch deren Hinterfragung sinnvoll scheint.

Simon Paulus gibt einen Einblick in die aktuelle Forschung zur Architektur der jüdischen Gemeinden im mittelalterlichen Aschkenas und stellt jüngste Funde vor, die ein neues Licht auf Synagogen des Mittelalters werfen.

Moderiert wurde der Abend von Dr. Barbara Perlich, Technische Universität Berlin.

Zur Person

Dr.-Ing. Simon Paulus; Architekturhistoriker; studierte Architektur und Geschichte an der TU Braunschweig, wo er nach seinem Diplom 2005 mit seiner Arbeit über „Die Architektur der aschkenasischen Synagoge im Mittelalter – Überlieferung und Bestand“ promovierte. Als langjähriger Mitarbeiter an der Bet Tfila-Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa in Braunschweig  beschäftigten ihn zahlreiche Forschungs- und Dokumentationsprojekte zur jüdischen Sakralarchitektur u. a. in Deutschland, Österreich, Polen und Israel. Lehrtätigkeiten an der FH Münster (dort 2011 Vertretungsprofessur für Architekturgeschichte) und der Universität Lüneburg; z. Z. Mitarbeiter am Institut für Architekturgeschichte der Universität Stuttgart, wo er u. a. zu Themen der Architekturgeschichte in der Frühen Neuzeit und im frühen 20. Jahrhundert forscht.