Antijudaistische Propaganda in Druckschriften des 15. Jahrhunderts

09.05.2017 19:30 – 09.05.2017 21:00

Wie der Buchdruck die Verbreitung von Antijudaismus beeinflusste. Ein Vortrag von Dr. Marion Steinicke, Universität Koblenz-Landau

Die Abbildung zeigt eine kolorierte Ansicht der Stadt Nürnberg um 1493 aus der "Schedelschen Weltchronik". Zu sehen ist eine von Mauern umgebene Stadt mit vielen Kirchtürmen und kleinteiliger Häuserlandschaft, die zur Mitte hin ansteigt. Ganz oben über der Stadt thront eine Burg. Die Stadt liegt inmitten grüner Wiesen, umgeben von Bauernhöfen und kleineren Ortschaften, die im Vordergrund angedeutet sind. Am rechten und linken Bildrand ist jeweils eine Brücke zu sehen, über die man durch einen Torbogen in die Stadt gelangt.
Stadtansicht Nürnbergs aus der Schedelschen Weltchronik, 1493 Bild: © Bayerische Staatsbibliothek
09.05.2017 21:00

Antijudaistische Propaganda in Druckschriften des 15. Jahrhunderts

Genre Veranstaltung
Veranstalter Stadtverwaltung Erfurt, Unesco-Beauftragte in Kooperation mit den Geschichtsmuseen
Veranstaltungsort Alte Synagoge, Waagegasse 8, 99084 Erfurt
Eine hell gekleidete Frau mit offenen, langen schwarzen Haaren und schwarz umrandeter Brille schaut lächelnd in die Kamera. Sie sitzt auf einem grün bezogenen Hocker. Im Hintergrund sind helle Holzregale sowie am linken Bildrand die Ecke einer Computertastatur auf einem Schreibtisch zu sehen.
Foto: Marion Steinicke Foto: © Henriette Kriese

Die im 12. Jahrhundert entstehenden Legenden von jüdischen Ritualmorden zeigen eine zunehmende Inkriminierung des jüdischen Kollektivs durch das christliche Umfeld. Mit der Erfindung des Buchdrucks eröffnen sich im 15. Jahrhundert neue und folgenreiche Möglichkeiten, die vermeintlichen Judenfrevel medial zu inszenieren und überregional zu verbreiten. Anhand des Ritualmordprozesses von Trient (1475) wird der Vortrag die lokale Entstehung antijudaistischer Text- und Bildquellen skizzieren und deren Aufnahme in die weit verbreitete Schedelsche Weltchronik (1493) nachzeichnen.

Zur Person

Marion Steinicke studierte Religionswissenschaft, Sinologie und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Promoviert hat sie über „Wundervölker des Ostens in abendländischer Tradition“. Nach Forschungsaufenthalten in Venedig und Rom sowie Lehr- und Koordinationstätigkeiten an den Universitäten Heidelberg und Bochum ist sie seit 2014 wissenschaftliche Koordinatorin des Forschungsschwerpunkts „Kulturelle Orientierung und normative Bindung“ der Universität Koblenz-Landau sowie Lehrbeauftragte im FB Kulturwissenschaft des Campus Koblenz. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Ritualforschung, spätmittelalterliche Reiseberichte und die Jesuitenmission.