Glossar

Biforium (Zwillingsfenster)

Durch eine Mittelsäule in zwei Öffnungen geteiltes Fenster. Rundbogige Biforien sind eine grundlegende Bauform der Romanik.

Bima (griech. Stufe, auch Almemor)

Der erhöhte Platz für das Lesepult in der Synagoge oder das Lesepult selbst. Die Bima gehört obligatorisch zur Ausstattung eines jüdischen Gotteshauses und befand sich im mittelalterlichen Europa zumeist zentral im Synagogenraum. Von hier aus wird aus der Tora gelesen.

Dendrochronologie (griech. Dendron: der Baum; chronos: die Zeit; logos: die Lehre)

Naturwissenschaftliche Datierungsmethode von Hölzern. Dabei werden die Jahresringe von Bäumen anhand ihrer spezifischen Breite sowie ihrer Abfolge einem bestimmten Zeitraum zugeordnet. Nach dem letzten vorhandenen Jahresring kann das Fälldatum des Baumes bestimmt werden.

Judeneid (lat. more judaico)

Eine Eidesformel für Juden, mit deren Hilfe Juden im Mittelalter vor Gericht einen Schwur ablegen konnten. Die bei Rechtsfragen verwendeten christlichen Eidesformeln hatten für nichtchristliche Bevölkerungsgruppen keine Gültigkeit, daher waren in christlichen europäischen Ländern seit dem frühen Mittelalter besondere Eide in Gebrauch. Im Judeneid wurde der Schwur durch talmudisches Recht abgesichert.

Judenschutz

Als eine in vielerlei Hinsicht exponierte Minderheit bedurften Juden im Mittelalter eines besonderen Schutzes. Kaiser Friedrich II. unterstellte sich 1236 alle Juden reichsweit als königliche „Kammerknechte“ und gewährte ihnen Schutz vor Verfolgungen gegen die Zahlung von Schutzgeldern.
Mit dieser rechtlichen Konstruktion knüpfte er an den Begriff der Regalien an. Als Regalien (von lateinisch iura regalia ‚königliche Rechte') bezeichnete man die Hoheits- und Sonderrechte eines Königs oder eines anderen Souveräns. Deutsche Kaiser verpfändeten oder delegierten das Judenregal oft an die Reichsstädte, bischöfliche Kammern oder Reichsfürsten.

Mikwe (von hebr. zusammenfließen)

Rituelles Tauchbad einer jüdischen Gemeinde. Sie wird von natürlichem, „lebendigem“ Wasser gespeist, wie Quell-, Fluss- oder Grundwasser. Jüdinnen und Juden nutzen das Tauchbad, wenn sie mit Toten, etwa bei der Vorbereitung einer Bestattung, mit Blut oder anderem, in religiösen Sinne Unreinen, in Kontakt waren. Das vollständige Untertauchen in der Mikwe führt zur Reinheit im religiösen Sinn. Heute ist die Nutzung von Mikwen sehr individuell - streng gläubige Jüdinnen und Juden gehen regelmäßig, andere seltener oder gar nicht in die Mikwe.

Pogrom (russ. Verwüstung, Zerstörung, Massaker)

Bezeichnung für eine gewaltsame Ausschreitung gegen Mitglieder einer bestimmten Bevölkerungsgruppe, meist einer religiösen oder ethnischen Minderheit, einhergehend mit Plünderungen, Gewalttätigkeiten und Vertreibungen. Bis zur Zeit des Nationalsozialismus wurde der Begriff zumeist für Judenverfolgungen verwendet. Seit der Zeit der Kreuzzüge kam es in Europa wiederholt zu Judenpogromen durch Christen, die zum einen religiös motiviert waren, zum anderen ihre Ursachen in Verschuldung, Hass auf Andersgläubige sowie Konkurrenzneid unter Händlern hatten.

Synagoge (von griech. synago; sich versammeln)

Jüdisches Gotteshaus, das auch als Versammlungsort dient, und damit nicht nur religiöses, sondern auch kulturelles und gesellschaftliches Zentrum der Gemeinde ist. Ort für den regelmäßigen Gottesdienst am Schabbat und den jüdischen Feiertagen, für Gemeindeveranstaltungen und Schulbildung. Zur grundlegenden Ausstattung gehören der Toraschrein und die Bima. Beim Gottesdienst finden die Frauen traditionell in der vom Gebetsraum der Männer abgetrennten Frauensynagoge ihren Platz.

Tora (hebr. Lehre, Gesetz)

Erster und wichtigster Hauptteil der Hebräischen Bibel, enthält die fünf Bücher Mose. Für den Gebrauch im jüdischen Gottesdienst wird die Tora traditionell von einem speziell dafür ausgebildeten Schreiber (dem Sofer) per Hand auf eine große Pergamentrolle geschrieben. Aus dieser Torarolle wird in der Synagoge von der Bima aus gelesen, beispielsweise am Schabbat oder an Feiertagen. Zwischen den Gottesdiensten werden die Torarollen im Toraschrein aufbewahrt. Der „der heilige Schrein“ (hebr. Aron ha-Qodesch) befindet sich an der Wand der Synagoge, die gen Jerusalem gerichtet ist; im mitteleuropäischen Raum an der Ostwand.