Geschichte aus Stein und Pergament – Die Alte Synagoge Erfurt

11.04.2017 11:15

Mit dem sorgsamen Freilegen der Alten Synagoge wurde die älteste erhaltene Synagoge Deutschlands als ein Archiv aus Stein und Holz wiederentdeckt, museal erlebbar und dem Vergessen entrissen.

Buchcover
Foto: © Papenfuss – Atelier für Gestaltung

Die Spurensuche in den Quellen führt zu den Lebensverhältnissen der Erfurter jüdischen Gemeinde im Spannungsfeld der christlichen Mächte: Mainzer Erzbischof und Kaiser; Landgraf und – innerhalb der Stadtmauern – die Erfurter Stadtgemeinde mit ihrem Rat. Die Stellung der Juden in diesen Machtverhältnissen oszilliert zwischen Schutzversprechen und finanziellen Gegenleistungen, Ansätzen zu einer Mitbürgerschaft in jüdisch-christlicher Kooperation und interessenverzahnten Abhängigkeiten von den gestaltenden Mächten.
Der Pogrom im Frühjahr 1349, ein brutaler Gewaltexzess, doch mit gezielter Planung im Vorfeld, beendet dieses durchaus nicht konfliktfreie kulturelle Miteinander und offenbart auch materielle Interessenlagen: Jüdischer Grundbesitz geht nun an die Stadt. Den Leser erwartet eine spannende Spurensuche im Deutungsraum historischer Recherche.

Landeshauptstadt Erfurt, Stadtverwaltung (Hg.)
Geschichte aus Stein und Pergament – Die Alte Synagoge Erfurt
Erfurt 2016
Verlag: Bussert & Stadeler
Kosten: 14,90 Euro
ISBN 978-3-942115-40-7