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00:00:00,960 --> 00:00:03,800
Herzlich willkommen
in der Dauerausstellung zum Thema

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00:00:03,800 --> 00:00:05,720
jüdisches Leben im 19. und 20.

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00:00:05,720 --> 00:00:08,680
Jahrhundert im Keller
der Kleinen Synagoge in Erfurt.

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00:00:08,680 --> 00:00:12,000
In unserer kleinen, aber feinen
Ausstellung präsentieren wir

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00:00:12,080 --> 00:00:16,240
nicht allzu viele Exponate,
aber eines dieser Exponate

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00:00:16,240 --> 00:00:19,480
möchte ich Ihnen heute aus
besonderen Gründen vorstellen.

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00:00:19,720 --> 00:00:22,640
Sie sehen hier ein
Chanukkaleuchter aus dem 18.

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00:00:22,640 --> 00:00:25,840
bzw. 19. Jahrhundert,

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00:00:25,920 --> 00:00:29,560
der hier einem Mitglied
der jüdischen Gemeinde gehörte.

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00:00:29,640 --> 00:00:31,920
Ein Chanukkaleuchter ist Ihnen
vielleicht ein Begriff?

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00:00:31,920 --> 00:00:35,440
Chanukkaleuchter kennen Sie
wahrscheinlich aus dem Erfurter Stadtbild

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00:00:35,520 --> 00:00:39,040
vor allem in der Zeit vor
Weihnachten. Während

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00:00:39,040 --> 00:00:42,120
Chanukka wird ein elektrischer
Leuchter vor dem Rathaus aufgebaut.

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00:00:42,120 --> 00:00:47,320
Jeden Tag wird ein weiteres Licht
entzündet, bis die acht Tage

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00:00:47,400 --> 00:00:49,240
Chanukkas vollendet sind.

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00:00:49,240 --> 00:00:51,920
Insgesamt leuchten neun Lichter,

17
00:00:51,920 --> 00:00:55,520
denn ein neuntes Licht
ist das sogenannte Diener-Licht.

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00:00:55,520 --> 00:00:58,520
Mit ihm wird jeden Tag
eine weitere Kerze entzündet.

19
00:00:58,760 --> 00:01:02,520
Auch hier können Sie insgesamt
neun Arme erkennen.

20
00:01:02,600 --> 00:01:06,280
Dieser Chanukkaleuchter selbst
hat eine ganz interessante Geschichte.

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00:01:06,360 --> 00:01:09,120
In der Reichspogromnacht 1938

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00:01:09,120 --> 00:01:12,120
wird er in der jüdischen
Familie geraubt.

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00:01:12,120 --> 00:01:16,720
Der Besitzer kam mit relativer
Sicherheit ins KZ Buchenwald.

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00:01:16,775 --> 00:01:20,175
Der SA-Mann, der diesen
Chanukkaleuchter an

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00:01:20,200 --> 00:01:23,920
sich genommen hat, bringt ihn
zu einem Erfurter Goldschmied.

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00:01:24,080 --> 00:01:28,040
Und dieser Erfurter Goldschmied,
damals ansässig in der Pilse,

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00:01:28,120 --> 00:01:30,360
der wiederum soll eigentlich

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00:01:30,360 --> 00:01:33,360
diesen Leuchter zu einem
Pfeifenhalter umbauen.

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00:01:33,480 --> 00:01:35,440
Er wiederum weigert sich.

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00:01:35,440 --> 00:01:38,840
Beziehungsweise er
weigert sich passiv.

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00:01:38,920 --> 00:01:41,880
Er schiebt den Auftrag
immer weiter vor sich her,

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00:01:41,880 --> 00:01:45,240
bis 1939 der Zweite
Weltkrieg ausbricht.

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00:01:45,320 --> 00:01:48,720
Der Gegenstand selbst gelangt
eigentlich in Vergessenheit

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00:01:48,800 --> 00:01:52,920
und es passiert letztlich nichts anderes,
als dass der Chanukkaleuchter

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00:01:53,000 --> 00:01:56,000
mit seinem Inobhutnehmer

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00:01:56,160 --> 00:01:58,760
letztlich nach
Westdeutschland auswandert,

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00:01:58,760 --> 00:02:03,640
bis sein Sohn im Jahr 2009
diesen Gegenstand

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00:02:03,720 --> 00:02:07,120
zurück in die Kleine Synagoge bringt
oder überhaupt zurück nach Erfurt

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00:02:07,320 --> 00:02:09,360
und an die Kleine
Synagoge übergibt.