Die Begegnungsstätte Kleine Synagoge
In dem Synagogenbau aus dem 19. Jahrhundert befindet sich heute eine Begegnungsstätte und eine kleine Ausstellung über jüdisches Leben in Erfurt im 19. und 20. Jahrhundert.
Nachdem der Erfurter Rat 1453 die Abwanderung der Juden aus Erfurt erzwungen hatte, konnten sich erst in der Zeit der Napoleonischen Kriege wieder Juden in Erfurt ansiedeln. Dieser Umstand ist dem Code civil, dem französischen Gesetzbuch zum Zivilrecht, des Jahres 1804 geschuldet, welcher in allen von Frankreich abhängigen Gebieten, also auch in Erfurt, Rechtsverbindlichkeit erlangte. Durch die somit verbürgte Gleichheit vor dem Gesetz war die freie Wahl des Aufenthaltsortes gewährleistet. David Salomon Unger war der erste Jude, der wieder das Bürgerrecht in Erfurt erlangte.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich wieder eine bedeutende Gemeinde, die schnell anwuchs. In der Cyriakstraße wurde der Alte jüdische Friedhof angelegt, der später aus Platzmangel um den Neuen Friedhof ergänzt wurde. Als Gotteshaus errichtete die Gemeinde die Kleine Synagoge, die für die anwachsende Gemeinde jedoch schnell zu klein wurde. Deswegen weihte sie 1884 die Große Synagoge ein, welche die Nationalsozialisten 1938 niederbrannten.