Die jüdische Gemeinde von 1945 bis heute
Der wiedergegründeten Synagogengemeinde Erfurts stand von 1945 bis 1961 Max Cars vor; er war einer der "Theresienstädter".
Da die Jüdische Gemeinde Erfurts nach Ende des 2. Weltkrieges wieder anwuchs, stellte der Gemeindevorstand schon im Jahr 1946 an die Stadt Erfurt eine erste Anfrage zur Rückgabe des Grundstückes, auf dem bis 1938 die Große Synagoge gestanden hatte. Nach einem Ratsbeschluss vom 20. März 1947 erhielt die Gemeinde das Gelände zurück. Seitdem arbeitete man an Plänen zum Bau einer neuen Synagoge.
Schon kurz nach der Einweihung der Neuen Synagoge begann die Gemeinde zu schrumpfen. Denn 1952 fand in der Tschechoslowakei ein antisemitischer Schauprozess gegen führende jüdische Partei- und Staatsfunktionäre statt. Elf Angeklagte davon, darunter Rudolf Slánsky als Hauptangeklagter, wurden wegen ihrer Herkunft mit aberwitziger Anklage in Prag zum Tod verurteilt. Aufgrund der in diesem Zusammenhang stehenden Vorgänge in der DDR gegen sogenannte zionistische Agenten verließen etwa zwei Drittel aller in der DDR lebenden Juden ihre Heimat. In Thüringen überdauerte nur die jüdische Gemeinde in Erfurt diese Zeit, die Gemeinden in Eisenach, Gera und Mühlhausen lösten sich auf.
Seit 1990 verzeichnet die Erfurter Gemeinde einen Zuzug an Mitgliedern, hauptsächlich aus den Staaten der ehemaligen UdSSR. Heute hat die Jüdische Landesgemeinde Thüringen ca. 800 Mitglieder, darunter 500, die in Erfurt leben. Der Vorsitzende der Religionsgemeinschaft ist Herr Professor Reinhard Schramm.