Netzwerk "Jüdisches Leben Erfurt"

Das Netzwerk "Jüdisches Leben Erfurt" erschließt Orte jüdischer Geschichte und Gegenwart in Erfurt und bietet ideale Möglichkeiten, 1000 Jahre deutsch-jüdische Geschichte und Gegenwart kennenzulernen. Es verbindet das Museum Alte Synagoge mit der mittelalterlichen Mikwe, die Begegnungsstätte Kleine Synagoge und die Neue Synagoge als religiöses Zentrum der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen mit ihrem Kultur- und Bildungszentrum. Daneben sind auch die jüdischen Friedhöfe Teil des Netzwerks. Durch archäologische Funde und wissenschaftliche Aufarbeitung wächst das Netzwerk um weitere Elemente, beispielsweise um das Schaudepot mittelalterlicher jüdischer Grabsteine.

Leitgedanke des Netzwerkes ist, die jeweilige Geschichte am historischen Ort zu erzählen und dabei Stadtgeschichte mit Schwerpunkt auf den jüdischen Einwohnern und ihrer Interaktion mit der christlich geprägten Umwelt nachvollziehbar zu machen: die Geschichte der mittelalterlichen Gemeinde ist Thema in der Alten Synagoge, das jüdische Leben im 19. und 20. Jahrhundert wird in der Kleinen Synagoge erzählt und gegenwärtiges jüdisches Leben ist in der Neuen Synagoge erlebbar.

Der Erinnerungsort Topf & Söhne steht im spannungsvollen Gegensatz zu den Orten jüdischen Lebens, weil er die Mittäterschaft der Erfurter Firma am Völkermord an den europäischen Jüdinnen und Juden thematisiert. Die im Nationalsozialismus gewollte und systematisch geplante Vernichtung des jüdischen Lebens hat sich unauslöschlich in das jüdische Gedächtnis eingeschrieben und gibt der Gesellschaft und jedem Individuum die Verantwortung auf, gegen alle Formen des Antisemitismus aktiv zu werden. Das Netzwerk steht in enger Verbindung mit dem "Arbeitskreis Erfurter GeDenken 1933 - 1945". Die bürgerschaftliche Initiative erinnert mit DenkNadeln im öffentlichen Raum an Erfurterinnen und Erfurter, die von den Nationalsozialisten als Juden verfolgt, deportiert und ermordet wurden.