Die hebräische Sprache
Die hebräische Sprache gehört den semitischen Sprachen an, die geographisch im Vorderen Orient beheimatet sind, und ist u. a. mit dem Arabischen und dem Aramäischen verwandt. Das Hebräische nimmt innerhalb des Judentums eine bedeutende Rolle ein, da es fester Bestandteil des religiösen Lebens, sowie die Voraussetzung des Studiums der heiligen Schriften ist.
Der ursprüngliche, unvokalisierte Text der Bibel ist in dem sogenannten Bibelhebräisch notiert. Wenn man bedenkt, dass der Stoff der Bibel einen historischen Rahmen von etwa 1200 Jahren hat und, zunächst mündlich weitergegeben, in einem sehr großen Zeitraum von hunderten Jahren niedergeschrieben wurde, ist es nicht erstaunlich, dass dieses Bibelhebräisch in Wirklichkeit eine ganze Reihe von Sprachstufen zusammenfasst, deren Entwicklung sich vom 10. bis ins 3. vorchristliche Jahrhundert erstreckt. So spiegelt das Hebräisch der Bibel unterschiedliche Dialekte des Landes wieder.
Der wesentliche Einschnitt in der Entwicklung der Bibelsprache ist mit dem Babylonischen Exil im 6. vorchristlichen Jahrhundert verbunden. Seit dieser Zeit hat sich immer mehr das dem Hebräischen sehr nahestehende Aramäisch als Umgangssprache durchgesetzt und das Hebräische ins Reich der toten Gelehrtensprache verdrängt.
Das Aramäische gehört ebenso wie das Hebräische den semitischen Sprachen an und stieg im assyrischen Reich zur internationalen Verkehrssprache auf, im altpersischen Reich wurde es dann zur offiziellen Amtssprache, dem Reichsaramäischen. So kam es, dass bereits im 4. vorchristlichen Jahrhundert nur noch eine jüdische Elite des Hebräischen mächtig war. Die allmähliche Auflösung des gesprochenen Hebräischen spiegelt sich auch in der Hebräischen Bibel wieder, deren später verfasste Bücher wie Esra, Nehemias und die Chronik schon stark vom Aramäischen beeinflusst sind. Auch Bücher wie das Hohelied, das die gesprochene Sprache auch in poetischer Form einsetzt, Kohelet oder das Buch Ester belegen schon frühe Stufen des Übergangs zum Aramäischen.
Das althebräische Schriftsystem, dass sich ursprünglich aus dem phönizischen Alphabet ableitete, wurde etwa im fünften vorchristlichen Jahrhundert vom aramäischen Alphabet verdrängt. Das heißt, die hebräischen Texte werden seit dieser Zeit mit aramäischen Buchstaben notiert. Der Name „assyrische Quadratschrift“, in der bis heute hebräische Bibeln und Torarollen geschrieben werden, erinnert noch an ihre Ursprünge im Babylonischen Exil. „Quadratschrift“ nennt man diese Schrift, da jeder Buchstabe ein ganzes bzw. halbes Quadrat ausfüllt und sich die Linienführung der Zeichen mit hauptsächlich waagerechten und senkrechten Strichen meist am Quadrat orientiert.