Der Gelbe Stern. Die Erfurter Familien Cars und Cohn
Die Erfurter Familien Cars und Cohn ähnelten sich in ihrer Konstellation. Die Familienväter, Max Cars und Max Cohn, waren Juden und mit einer Nichtjüdin verheiratet. Die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler im Januar 1933 veränderte das Leben beider Familien dramatisch. Alle Familienmitglieder mussten die antijüdisch-rassistischen Schikanen erdulden, die zur Staatsdoktrin geworden waren. Und dennoch waren sie eine gewisse Zeit durch die nichtjüdische Ehefrau bzw. Mutter vor dem Schlimmsten geschützt.
Trotz dieser ähnlichen Voraussetzungen verliefen die Schicksale beider Familien sehr unterschiedlich. Die Kuratorin Dr. Jutta Hoschek hat für die Ausstellung in der Begegnungsstätte Kleine Synagoge Dokumente, Fotografien und Berichte gesammelt, die deutlich werden lassen, wie es den Familien Cars und Cohn in ihrer Heimatstadt Erfurt ergangen ist. Die Ausstellung zeigt auch, dass Angehörige der Familie Cohn von Nachbarn und Arbeitskollegen ohne Not denunziert worden sind. So werden auch Handlungsspielräume von Menschen und deren Nutzung thematisiert.
Begleitend zur Ausstellung ist die Publikation „‚... sie trägt wieder keinen Stern.‘ Die Erfurter Familien Cars und Cohn“ erhältlich.
Vom 5. April bis 31. Mai 2017 sind auch die Erinnerungen des gebürtigen Erfurters Stephen Ellis (vormals Siegfried Engelhardt) an Hörstationen in der Begegnungsstätte Kleine Synagoge zugänglich.