Erfurt präsentiert sich Paris
Jährlich veranstaltet die EAJS eine solche Tagung, jeweils in einer anderen europäischen Stadt. Dieses Jahr stand die Konferenz unter dem Thema "Jüdische und Nicht-Jüdische Kultur im Kontakt", der betrachtete Zeitraum reichte von der Antike bis in die Gegenwart. 450 Wissenschaftler, Kuratoren und Interessierte aus aller Welt nutzen die Gelegenheit, um sich über neue Forschungsergebnisse, Perspektiven und Projekte auszutauschen.
Erfurt war erstmalig auf einer Tagung der EAJS vertreten. Das vorgestellte Projekt richtet sich insbesondere an Schüler, Lehrkräfte und Schulleiter. Es fragt, wie Juden und Nicht-Juden in Erfurt vom Mittelalter bis heute zusammen lebten und leben. Dies wird an drei ausgewählten, besonders eindrücklichen historischen Orten thematisiert: der Alten Synagoge aus dem 11. Jahrhundert, der Kleinen Synagoge aus dem 19. Jahrhundert und dem Erinnerungsort Topf & Söhne.
Die sich aus der spannungsreichen 900-jährigen Geschichte ergebenden Befunde und Fragen werden genutzt, um zur Auseinandersetzung mit eigenen Vorurteilen und Stereotypen anzuregen und die eigene Identität und Verantwortung im (Berufs-)Alltag zu reflektieren. Das Programm wurde in Kooperation mit dem Thüringer Institut für Lehrplanentwicklung, Lehrerfortbildung und Medien entwickelt. In Paris wurde das Erfurter Projekt für seine Vielschichtigkeit, die Kombination von Regional- und Weltgeschichte und die Perspektivenwechsel von der Mehrheit zur Minderheit und vom Eigenen zum Fremden gelobt.