Finissage in der Kleinen Synagoge: Lesung mit Wolfgang Benz
Theresienstadt: Eine Geschichte von Täuschung und Vernichtung
Die Nationalsozialisten sind mit ihren Lügen über Theresienstadt nicht erfolglos geblieben: In der Literatur findet man immer wieder Hinweise darauf, dass die Lebensbedingungen besser waren als in anderen Lagern, dass die Kinder und Jugendlichen in Genuss von Schulbildung gekommen seien, nirgendwo fehlt der Verweis auf das kulturelle Leben im Ghetto. Dies alles gab es, doch wird dabei ein entscheidender Teil der Wirklichkeit ausgeblendet. Denn Theresienstadt war in das Programm der „Endlösung“ eingebunden und von Hunger und Elend geprägt. Nur 16,3% der nach Theresienstadt Deportierten überlebten. Das Ghetto war hoffnungslos überfüllt und immer wieder gingen Transporte in die Vernichtungslager im Osten. Insgesamt wurden 141.000 Juden, vor allem aus der Tschechoslowakei, Deutschland und Österreich, nach Theresienstadt deportiert, nur 23.000 von ihnen überlebten die Shoa.
Wolfgang Benz ist emeritierter Professor der Technischen Universität Berlin; er leitete bis 2011 das Zentrum für Antisemitismusforschung in Berlin. Er legte zahlreiche Werke zum Nationalsozialismus, den Antisemitismus und den Holocaust vor; zahlreiche Werke gelten als Standardliteratur. 2013 erschien die Publikation „Theresienstadt. Eine Geschichte von Täuschung und Vernichtung“, die im Mittelpunkt der Lesung stehen wird.