Vortrag im Rahmen des Erfurter Synagogenabends am 5. April
Dr. Diana Matut präsentiert in ihrem Vortrag Mythos und Wirklichkeit des ostmitteleuropäischen "Schtetl". "Schtetl" ist das jiddische Wort für "Städtlein". Es bezeichnet die Kleinstädte oder Dörfer mit einem hohen jüdischen Bevölkerungsanteil, die in Ostmitteleuropa bis zum Holocaust existierten.
Bis ins 12. Jahrhundert reicht die Geschichte der Schtetl zurück, als Bolesław III. Schiefmund vor Verfolgung geflohene Juden aus Mittel- und Westeuropa die Ansiedlung im Königreich Polen gestattete. Auch in Erfurt fanden Judenverfolgungen statt, wie etwa das Pogrom von 1349 oder die erzwungene Abwanderung der zweiten mittelalterlichen Gemeinde Mitte des 15. Jahrhunderts. Für einige Juden waren Ereignisse wie diese Grund und Anlass, nach Polen auszuwandern.
Polnisch-litauische Adelige bemühten sich in den folgenden Jahrhunderten Juden auf ihren jeweiligen Ländereien in privaten Ortschaften anzusiedeln. Spielte hierbei religiöse Toleranz eine Rolle? Oder profitierte die Stadt durch neue Steuerzahler? Welche Kultur entstand bei einer solchen Ansiedlung von Juden aus jeglichen Teilen Europas? Auf diese Fragen geht Dr. Diana Matut ein.
Dr. Diana Matut war seit 2003 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Judaistik/Jüdische Studien an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und ist seit 2006 promovierte Judaistin. Seit 2010 arbeitet sie als Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Universität in Halle. Bereits in den letzten Jahren überzeugte Dr. Diana Matut die Zuhörerinnen und Zuhörer des Erfurter Synagogenabends mit ihren Vorträgen zur jüdischen Bade- oder Friedhofskultur.
Aus statischen Gründen dürfen im 1. Obergeschoss der Alten Synagoge nur 40 Stühle gestellt werden. Rechtzeitiges Erscheinen wird daher empfohlen. Einlass ist ab 19 Uhr, der Eintritt ist frei.