Geschichte für alle – Barrierefreies Erinnern an den Holocaust im Erinnerungsort Topf & Söhne

03.02.2017 09:48

„Führungen in Leichter Sprache sollen auch Menschen mit geistiger Behinderung eine Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus ermöglichen und so gegen Rechtspopulismus sensibilisieren“, sagt Uwe Kintscher, Vorsitzender des Lebenshilfe Erfurt e. V. Mit der Vereinsarbeit und einem eigens gegründeten Integrationsunternehmen bietet die Lebenshilfe vielfältige Leistungen für Menschen mit geistiger Behinderung wie Arbeitsplätze, Betreuung, Freizeitangebote und Wohnmöglichkeiten.

Nun kommt die gemeinsam mit dem Erinnerungsort Topf & Söhne entwickelte barrierefreie historisch-politische Bildungsarbeit dazu. "Wir brauchen heute nicht weniger, sondern mehr Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten, um den Gefahren von Ausgrenzung und Abwertung von Menschen, die anders sind, entgegenzutreten", meint Dr. Annegret Schüle, Kuratorin des Erinnerungsortes. Das Kooperationsprojekt "Geschichte für alle" sei ein weiterer Schritt zur aktiven und umfassenden Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung am gesellschaftlichen Leben.  

Gemeinsam mit der Lebenshilfe bietet der Erinnerungsort einmal im Quartal eine Führung in Leichter Sprache durch die Dauerausstellung "Techniker der 'Endlösung'" an. Die Firma J. A. Topf & Söhne baute Leichenverbrennungsöfen für die Konzentrationslager und beteiligte sich mit ihrer Technik am Völkermord an Juden, Sinti und Roma in Auschwitz-Birkenau. Die ca. 2-stündige Führung ermöglicht einen Einblick in die Geschichte des Nationalsozialismus und die Beteiligung der Erfurter Firma an den Massenverbrechen. Die öffentlichen Führungen finden am 11. Februar, 8. April, 15. Juli und 7. Oktober um 15 Uhr statt und sind kostenfrei. Führungen für Gruppen können ab einer Gruppengröße von drei Personen im Erinnerungsort unter 0361 655 1682 oder per Mail individuell gebucht werden.  

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