Das Erfurter jüdisch-mittelalterliche Erbe wurde in Berlin präsentiert

31.03.2017 12:08

Am Mittwoch, den 29. März, stellten der Thüringer Minister für Kultur, Bundes- und Europangelegenheiten, Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff und der Erfurter Oberbürgermeister Andreas Bausewein gemeinsam das jüdisch-mittelalterliche Erbe von Erfurt in der Thüringer Landesvertretung in Berlin vor.

„Herausragendes Zeugnis der Kultur unseres Landes“ soll partnerschaftlich und mit Unterstützung des Bundes Welterbe werden

drei Herren neben Ausstellungstafeln
Foto: In Berlin stellten der Thüringer Minister für Kultur, Bundes- und Europangelegenheiten, Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, der Erfurter Oberbürgermeister Andreas Bausewein und Erfurts Kulturdirektor Dr. Tobias J. Knoblich gemeinsam das jüdisch-mittelalterliche Erbe von Erfurt in der Thüringer Landesvertretung vor Foto: © TSK

Beim Pressegespräch bekräftigte Minister Hoff: „Der Welterbeantrag zum jüdischen Erbe der Landeshauptstadt Erfurt ist ein herausragendes Zeugnis der Historie unseres Landes und steht in besonderer Weise für die Kultur des Judentums. Wir sind der Auffassung, dass die Anerkennung des jüdischen Erbes unseres Freistaats als Unesco-Welterbestätte eine wichtige Facette unseres Kulturlandes betonen würde.“ Gemeinsam mit dem Oberbürgermeister der Landeshauptstadt, Andreas Bausewein, warb er für die weitere Zusammenarbeit mit den so genannten „SchUM-Städten“ und dem Land Rheinland-Pfalz.

Den Termin sahen dabei alle Beteiligten als Impuls, diese Zusammenarbeit zu intensivieren: „Wir denken, dass es besser ist, partnerschaftliche Abstimmungen im Vorfeld zu lösen, als darauf zu warten, dass andere uns dazu zwingen, Kooperationen zu prüfen“, so Dr. Tobias J. Knoblich, Erfurter Kulturdirektor, in dessen Ressort der Antrag federführend erarbeitet wird. „Noch haben wir Zeit, mit Rheinland-Pfalz einen gemeinsamen Antrag ohne Druck zu untersetzen.“

Oberbürgermeister Bausewein wünscht sich auch ein stärkeres Engagement des Bundes – schließlich bewirbt sich schlussendlich ganz Deutschland für das Welterbe und stellt sich gerade mit dem jüdischen Erbe einer sensiblen Facette seiner Vergangenheit.

Gegenstand des Erfurter Antrags ist das reiche Erbe der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde. Es besteht aus einem Ensemble außergewöhnlich gut erhaltener Bauwerke: der Alten Synagoge, der Mikwe – dem jüdischen Ritualbad – sowie einem profanen Gebäude, dem so genannten „Steinernen Haus“. Ergänzend zu diesen authentischen Bauzeugnissen, für die der Welterbetitel von der Unesco verliehen wird, hat sich in Erfurt eine Fülle von Sachzeugnissen erhalten. Sie erzählen von Alltagsleben und Religionspraxis der jüdischen Bewohner in einer mittelalterlichen Großstadt.

Seit 2009 arbeitet die Landeshauptstadt gemeinsam mit dem Freistaat Thüringen am Welterbeantrag. Erster und wichtigster Schritt auf dem Weg zum Welterbetitel war die Aufnahme auf die deutsche Tentativliste im Sommer 2014; sie bedeutet, dass der Thüringer Antrag in einigen Jahren tatsächlich bei der Unesco in Paris eingereicht werden darf. Verbunden mit der Aufnahme war die Aufforderung, die Möglichkeit einer gemeinsamen Bewerbung mit den „SchUM-Städten“ Speyer, Worms und Mainz zu prüfen, die ebenfalls mit ihrem jüdisch-mittelalterlichen Erbe auf die Tentativliste aufgenommen wurden.

Bis Ende April zeigt die Landesvertretung des Freistaats Thüringen beim Bund eine Tafelausstellung zur Erfurter Unesco-Bewerbung und räumt der Landeshauptstadt somit besondere Aufmerksamkeit ein.