Erfurt, Regensburg, Trier – Judensiegel im mittelalterlichen Reich
"Arain! Der Erfurter Synagogenabend" am 13. Juni mit Andreas Lehnertz
Seit dem 13. Jahrhundert begannen auch Juden, eigene Siegel zu führen. Nördlich der Alpen hatte das christliche Siegelwesen eine so heraus-ragende Bedeutung erreicht, dass Geschäfte zwischen Christen und Juden nicht mit der hebräischen Unterschrift abgeschlossen werden konnten – wie es bei innerjüdischen Rechtsgeschäften üblich war. Zwar verlangte das jüdische Recht keine Siegel, es verbot sie aber auch nicht. Und weil ein Siegel stets Ausdruck von Status ist und der Selbstrepräsentation dient, begannen schließlich auch Juden, eigene Siegel führen. Es überrascht nicht, dass die bekannten Siegel jüdischen Geschäftsleuten – Frauen wie Männern – gehörten, die aus beruflichen Gründen im ständigen Kontakt mit dem christlichen Adel sowie der städtischen Oberschicht standen. Oft sind die Siegelführer als bedeutende Gemeindefunktionäre ihrer Zeit belegt.
Andreas Lehnertz arbeitet seit 2014 nach einem Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Trier an seiner Dissertation mit dem Thema "Judensiegel im spätmittelalterlichen Reichsgebiet". Der Abend wird moderiert von Prof. em. Karl Heinemeyer, Universität Erfurt.
Einlass in die Alte Synagoge ist ab 19:00 Uhr, Beginn um 19:30 Uhr. Der Eintritt ist frei.