Viertes Gedenk-Schachturnier am Erinnerungsort Topf & Söhne
Die Tradition, mit Spielfreude an den großen jüdischen Beitrag zur internationalen Schachkultur zu erinnern, wurde von Eugen Mantu ins Leben gerufen. In diesem Jahr ist das Königsgambit-Gedenkturnier Richard Réti gewidmet, dem „besten Schachspieler ohne Weltmeister-Titel“. Richard Réti wurde am 28. Mai 1889 in Pezinok nahe Pressburg geboren, ein Jahr später zog die jüdische Arztfamilie nach Wien. Selbststudium und Praxis machten ihn zu einem berühmten Schachspieler in Österreich-Ungarn, nach dem Zerfall der Donaumonarchie wurde er tschechoslowakischer Schachmeister. Mit seinen Ideen zur hypermodernen Schachpartie, also zur Kontrolle des Zentrums, ohne es physisch durch Bauern zu besetzen, besiegte er 1924 den kubanischen Schachweltmeister José Raúl Capablanca.
Richard Réti spielte niemals um den Weltmeistertitel, aber seine phänomenalen Studien, seine Bücher „Die neuen Ideen im Schachspiel“ (1922) und „Die Meister des Schachbretts“ (1930) sowie sein Weltrekord 1925 im Blindsimultan an 29 Brettern, wobei er 21 Partien gewann, machten ihn weltberühmt. Im Alter von nur 40 Jahren starb Réti am 6. Juni 1929 in Prag an Scharlach.
Das Turnier findet im Rahmen der 25. Thüringer Tage der jüdisch-israelischen Kultur in Kooperation mit dem Kammermusikverein Erfurt, dem SV Medizin Erfurt und dem Förderkreis des Erinnerungsortes statt. Der Eintritt ist frei.