Vortrag: Der Hochzeitsring aus dem Erfurter Schatzfund und seine Verwendung im jüdischen Hochzeitsritual.
Der jüdische Hochzeitsring ist aus verschiedenen Gründen das wichtigste Stück im Erfurter Schatz. Zum einen ist er das einzige eindeutig jüdische Objekt im Fund, mit der eingravierten Inschrift „masel tow“ in hebräischen Buchstaben, was wörtlich übersetzt „Guter Stern“ heißt und im übertragenen Sinn „Viel Glück“ bedeutet. Zum anderen ist er das einzige Stück, das in Verbindung mit einem bestimmten Ritual gebracht werden kann – mit der jüdischen Hochzeitszeremonie. Der sperrige Ring, der nach mittelalterlicher jüdischer Tradition aus reinem Gold ohne Edelsteinbesatz besteht, wurde lediglich während dieser Zeremonie getragen und spielt darin eine wichtige Rolle. Weltweit existieren – soweit bis heute bekannt – lediglich zwei weitere mittelalterliche Hochzeitsringe dieser Art.
Maria Stürzebecher ist Kunsthistorikerin und hat über den Erfurter Schatz promoviert. Seit 2009 ist sie mit der wissenschaftlichen Grundlagenarbeit in Vorbereitung der Unesco-Bewerbung der Stadt Erfurt mit den Bau- und Sachzeugnissen der jüdischen Gemeinde im Mittelalter befasst.
Bereits zum sechsten Mal findet in der Kleinen Synagoge in Kooperation mit der Volkshochschule Erfurt ein Synagogenkolleg statt. Von Februar bis April 2018 wird dienstags von 17:15 Uhr bis 18:45 Uhr ein vielseitiges Vortragsprogramm mit Führungen zur Geschichte und Kultur des Judentums angeboten. Auch ein Besuch ausgewählter Veranstaltungen ist möglich.
Die Kosten für eine Einzelveranstaltung betragen 8 Euro, ermäßigt 6,40 Euro. Die Anmeldung zur Teilnahme am Synagogenkolleg erfolgt über die Volkshochschule in der Schottenstraße 7, telefonisch unter 0361 655-2950 oder vor Ort in der Kleinen Synagoge.