Steinmetzzeichen an der Alten Synagoge: Vortrag im Rahmen des Synagogenkollegs
Bei genauerer Betrachtung erkennt man an vielen alten Gebäuden, vor allem Kirchen, aber auch Bürgerhäusern, kleine geometrische Zeichen in die Steine geritzt. Dabei handelt es sich um Steinmetzzeichen, eine über Jahrhunderte übliche Markierung, die Steinmetze auf ihrer Arbeit anbrachten und so kennzeichneten. Diese Gütezeichen dienten vordergründig Abrechnungszwecken. Für Bauarchäologen und Kunsthistoriker bilden Steinmetzzeichen wichtige Befunde bei der Erforschung von Bauwerken, zu denen oft nur wenige oder gar keine Schriftquellen vorliegen. Sie lassen beispielsweise Rückschlüsse auf die Baugeschichte und die Organisation auf einer historischen Baustelle zu. Dieser Erkenntnisgewinn wird im Vortrag an ausgewählten Erfurter Bauwerken, darunter auch die Alte Synagoge, vorgestellt.
Tim Erthel wurde 1982 in Erfurt geboren, studierte mittlere und neuere Geschichte sowie Kunstgeschichte in Leipzig und arbeitet seit 2010 als freiberuflicher Historiker und Kunsthistoriker. Die Schwerpunkte seiner Forschungen liegen auf der Stadtgeschichte Erfurts im Spätmittelalter und zu Beginn der Frühen Neuzeit, hier vor allem auf Sepulkralkultur, Kirchenbau und -ausstattung.
Bereits zum sechsten Mal findet in der Kleinen Synagoge in Kooperation mit der Volkshochschule Erfurt ein Synagogenkolleg statt. Von Februar bis April 2018 wird dienstags von 17:15 Uhr bis 18:45 Uhr ein vielseitiges Vortragsprogramm mit Führungen zur Geschichte und Kultur des Judentums angeboten. Auch ein Besuch ausgewählter Veranstaltungen ist möglich.