Gemeinsam sich den Herausforderungen für Demokratie und Rechtsstaat stellen

23.10.2024 17:06

Wichtiger Besuch im Erinnerungsort Topf & Söhne am 23. Oktober 2024: Alle fünf Thüringer Schulämter waren mit ihren Leitern oder deren Vertretung anwesend, um in einer Beratung mit Oberkuratorin Dr. Annegret Schüle und Gedenkstättenpädagogin Rebekka Schubert ihre Zusammenarbeit zu bilanzieren und mit der Unterzeichnung von Kooperationsvereinbarungen zu verstetigen und zu vertiefen.

Thüringer Schulämter und der Erinnerungsort Topf & Söhne unterzeichnen Kooperationsvereinbarungen

Foto: Von links: Rebekka Schubert (Gedenkstättenpädagogin Erinnerungsort Topf & Söhne), Wolfram Abbé (Leiter Staatliches Schulamt Westthüringen), Berthold Rader (Leiter Staatliches Schulamt Ostthüringen), Peter Danne (stellvertretender Leiter Staatliches Schulamt Nordthüringen), Michael Kaufmann (Leiter Staatliches Schulamt Südthüringen), PD Dr. Annegret Schüle (Oberkuratorin Erinnerungsort Topf & Söhne), Andrea Freund (stellv. Leiterin Staatliches Schulamt Mittelthüringen, Prof Dr. Winfried Spreitkamp (Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport) Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Ebenfalls gekommen war Prof. Dr. Winfried Speitkamp, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport. Er wies darauf hin, wie wichtig das historische-politische Lernen am authentischen Ort sei: „Man wird von diesen Orten herausgefordert und kann sich dort einer Auseinandersetzung mit der Geschichte nicht entziehen.“

Alle unterzeichneten Kooperationsvereinbarungen halten in der Präambel fest: „Angesichts der historischen Erfahrung Deutschlands mit Diktaturen im 20. Jahrhundert muss der nachwachsenden Generation nachdrücklich vermittelt werden, dass die demokratische Gesellschaftsform nichts Selbstverständliches ist und dass sie wichtig ist, um die Grundrechte des Einzelnen zu schützen und staatliches Unrecht zu verhindern.“ Einig war man sich unter den Kooperationspartnern, dass diese Verpflichtung zur Demokratiebildung angesichts der gesichert rechtsextremen und verfassungsfeindlich agierenden AFD in Thüringen dringlicher denn je und dass die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus ein wichtiger Baustein dafür ist.

Staatssekretär Prof. Dr. Speitkamp berichtete, dass die Anfragen von Schulen, wie sie mit rechten Positionen umgehen könnten, zunähmen. „Der Erinnerungsort hat gute Erfahrungen damit gemacht, auch in seinen Bildungsangeboten eine klare Haltung gegen die AfD zu beziehen und gleichzeitig die Jugendlichen im Gespräch ernst zu nehmen“, so Dr. Annegret Schüle. Das helfe auch jenen, die ihre Informationen aus nichtseriösen Quellen im Internet beziehen, sich ernsthaft mit dem Nationalsozialismus zu beschäftigen und daraus zu lernen. „Wir befähigen die Jugendlichen, sich selbst ein kritisches Urteil über die Geschichte zu bilden“, so die Gedenkstättenpädagogin Rebekka Schubert. Sie konnte von einem starken Interesse der Schulen berichten: „Im letzten Jahr haben wir 306 Führungen und Seminare für Gruppen durchgeführt, in diesem Jahr übersteigt die laufende Nachfrage diese Zahl bereits um 15 Prozent.“ Rebekka Schubert bietet regelmäßig Fortbildung für Lehrkräfte an, um über ihre Bedarfe zu sprechen und die Angebote des Erinnerungsortes vorzustellen.

Als nächster Schritt wurde verabredet, zum Ende des Schulhalbjahres gemeinsam mit den Schulämtern am Erinnerungsort eine Fortbildung zum Thema „Das Neutralitätsgebot und die Verteidigung der Demokratie an der Schule“ durchzuführen.