"fremderNächster" - Musikalische Wanderung
Schon seit über zehn Jahren treffen sich die zumeist jungen Musiker, Chorsänger und Instrumentalisten des Ensemble Consart, um miteinander zu musizieren. Das diesjährige Konzert der Berufsmusiker und Amateure knüpft an das Thema der Lutherdekade „Toleranz“. So nimmt das Motto des Konzerts "fremderNächster" das Nebeneinander von Orten in Erfurt auf, die von christlichem und jüdischem Leben zeugen.
Auch musikalisch wird das Konzert diesem Motto gerecht: Auf dem Programm steht beispielsweise die 1723 entstandenen Bachkantate (BWV 77) „Du sollst Gott, Deinen Herrn, lieben“, in der das Motiv der Nächstenliebe, des Samaritertums, im Mittelpunkt steht. Auch Louis Lewandowski, ein deutsch-jüdischer Komponist des 19. Jahrhunderts, der auch als „Mendelssohn der Synagogalmusik“ bezeichnet wird, gehört zu dem anspruchsvollen Programm des Nachmittags: Er hat vor allem den traditionellen Gesang in den Synagogen mit der modernen europäischen Musikentwicklung verbunden. Daneben werden Johann Steuerlein, einer der bedeutenden Thüringer Komponisten des späten 16. Jahrhunderts, der aber selten in Konzertsälen zu hören ist, sowie der ungleich bekanntere Felix Mendelssohn Bartholdy im Wandelkonzert zu hören sein.
Der musikalische Leitfaden und das musikalische Wandeln, welches hier nicht nur innerhalb eines Kirchenraumes geschieht, sondern den Stadtraum einbezieht, verspricht mit dem Miteinander von Chor und Instrumentalisten rund um Andreas Reuter zu einem der wichtigen Eindrücke des Musiksommers 2013 zu werden. Das Ensemble Consart ist mit seinen Projekten dafür bekannt, dass die Musiker immer wieder musikalische Themen im Bereich von Grenzüberschreitungen wählen, den Blick auf ungewöhnliche Zusammenhänge lenken.