Synagogenabend entfällt: "Zum Verhältnis von Tora und Koran"
Die Tora ist der erste Teil der Hebräischen Bibel (im Verständnis des Christentums das Alte Testament), die aus den fünf Büchern Mose besteht. Der Koran ist die heilige Schrift des Islam, die gemäß dem Glauben der Muslime die wörtliche Offenbarung Gottes an den Propheten Mohammad enthält. Im Vortrag wird das Verhältnis zwischen den beiden heiligen Schriften beleuchtet.
Die Entstehung des Korans und des Islams vollzieht sich im Kontext jüdischer und verschiedener christlicher Traditionen auf der arabischen Halbinsel. Auch wenn immer wieder die Auseinandersetzung mit christlichen Traditionen eine Rolle spielt, so ist der jüdische Einfluss – besonders durch das Gottesbild – wesentlich stärker und bis in die Liturgie nachzeichenbar. Große Texteinheiten entstammen der Tora bzw. der jüdischen Tradition. Der Entstehungsprozess des Korans und der Gemeinde vollzieht sich daher auch in theologischer Auseinandersetzung mit dem Judentum, was besonders in der Gegenüberstellung von Jerusalem und Mekka (neue Gebetsrichtung) ihren Ausdruck findet.
Im Rahmen des Synagogenabends beleuchtet Dr. Mohammad Gharaibeh dieses enge Verhältnis der beiden Schriften. Nach seinem Studium in Bonn und an der Universität in Damaskus, Syrien, ist Dr. Mohammad Gharaibeh Diplom-Übersetzer für Arabisch und Indonesisch. Er promovierte im Fach Islamwissenschaften am Institut für Orient- und Asienwissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn. Seit 2008 ist er dort als wissenschaftlicher Koordinator tätig.
Aus statischen Gründen dürfen im 1. Obergeschoss der Alten Synagoge nur 40 Stühle gestellt werden. Rechtzeitiges Erscheinen wird daher empfohlen. Einlass ist ab 19:00 Uhr, der Eintritt ist frei. Der letzte Synagogenabend im Jahr 2013 findet am 10. Dezember statt: Es spielen Schülerinnen und Schüler des Musikgymnasiums Schloss Belvedere in Weimar.