Vortrag: "Iudei ... reversi sunt“ - Die Reorganisation jüdischen Lebens in Aschkenas nach den Pestpogromen der Jahre 1348-1351
Während die Pest durch Europa tobte, kam es in zahlreichen Städten zur Vertreibung, Verfolgung oder Ermordung von Juden. Auch in Erfurt brach am 21. März 1349 ein Pogrom aus, bei dem die gesamte jüdische Gemeinde der Stadt ausgelöscht wurde. Danach baute ein Kaufmann die Alte Synagoge in ein Lagerhaus um; über Jahrhunderte wurde das Gebäude als Speicher, später als Gaststätte genutzt.
Doch brachte das Pogrom von 1349 nicht das Ende von jüdischem Leben in Erfurt mit sich: Wie in vielen anderen Städten kam es auch in Erfurt schon kurz nach dem Pogrom zu einer Wiederansiedlung von Juden. Eine weitere mittelalterliche Synagoge stand auf dem heutigen Rathausparkplatz, auch die mittelalterliche Mikwe und der jüdische Friedhof in der Moritzstraße konnten weitergenutzt werden. Michael Schlachter wird diese Zeit der Reorganisation von jüdischem Leben nach den verheerenden Pestpogromen in seinem Vortrag näher unter die Lupe nehmen. Dabei geht er nicht speziell auf die Erfurter Entwicklungen ein, sondern bettet diese in den größeren Kontext von Aschkenas, also Mitteleuropa ein.
Michael Schlachter ist Mitarbeiter am Forschungszentrum Europa "Arye Maimon — Institut für Geschichte der Juden" der Universität Trier und promoviert über die Wiederansiedlung der Juden nach den Pestpogromen.