"Jüdische Heiligenverehrung in den mittelalterlichen deutschen Städten“ - Vortrag im Rahmen des Erfurter Synagogenabends
Juden aus Aschkenas, aus Mittel- und Osteuropa, kannten im Mittelalter kaum eine Heiligenverehrung, die mit der christlichen vergleichbar ist. Dennoch gibt es Texte, die reale historische Persönlichkeiten beschreiben und sie durch die Erzählung zu Heiligen machen. Diese hagiographische Literatur ist seit dem 15. Jahrhundert belegt und entfaltete sich im 19. Jahrhundert in Osteuropa. Die im Jahre 2003/2004 eingereichte Dissertation von Lucia Raspe beschäftigt sich mit dem Entstehungskontext der jüdisch-hagiographischen Erzähltexte und der Frage danach, wie welchen Stellenwert diese Überlieferungen in der jüdischen Gemeinde hatten.
Lucia Raspe ist Privatdozentin am Seminar für Judaistik der Goethe-Universität Frankfurt am Main und vertritt gegenwärtig die Professur für Judaistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Religions- und Kulturgeschichte der deutschen Juden seit dem Mittelalter, die aschkenasische Diaspora in Italien im 15. und 16. Jahrhundert, synagogale Liturgie als Spiegel jüdischer Identität und jüdisches Buchwesen. 2006 veröffentlichte sie das Buch „Jüdische Hagiographie im mittelalterlichen Aschkenas“.
Die Veranstaltungsreihe "Erfurter Synagogenabende" findet in Zusammenarbeit mit dem Verein für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt e. V. und in Kooperation mit dem Katholischen Forum im Land Thüringen und dem Musikgymnasium Schloss Belvedere/ Hochbegabtenzentrums der Hochschule Franz Liszt Weimar statt.
Aus statischen Gründen dürfen im 1. Obergeschoss der Alten Synagoge nur 40 Stühle gestellt werden. Rechtzeitiges Erscheinen wird daher empfohlen. Einlass: ab 19:00 Uhr, Eintritt frei.