Professor Dr. Alfred Machol Vordenker, Vorbild und Ausgegrenzter
Professor Dr. Alfred Machol, am 24.01.1875 als Sohn eines jüdischen Weinhändlers in der Rheinpfalz geboren, studierte Medizin, unternahm ausgiebige Studienreisen im deutschen Raum und wurde 1911in Bonn zum Professor ernannt.
Seit 1914 Direktor der Städtischen Krankenanstalten und Leiter der Chirurgischen Abteilung in Erfurt, lebte und arbeitete Machol für seine Vision einer modernen Chirurgischen Klinik und setzte sie mit Hilfe eines Magistratsbeschlusses der Stadt im Februar 1926 um. Damit trug er wesentlich dazu bei, dass 1954 eine Medizinische Akademie in Erfurt eröffnet werden konnte.
Machol selbst war es nur wenige Jahre vergönnt, seiner Chirurgischen Klinik vorzustehen. Durch Forschungsprojekte in der Röntgenologie gesundheitlich schwer angeschlagen, bat er um seine Versetzung in den Ruhestand. Dies wurde ihm auf Grund des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 04.05.1933" jedoch verwehrt; stattdessen wurde ihm gekündigt. Alfred Machol, dessen berufliche Verdienste über seinen Tod hinaus in Erfurt Geschichte schrieben, starb zurückgezogen und einsam am 18.01.1937 in Naumburg/Saale.
Heute erinnert eine Büste auf dem Gelände des Heliosklinikums an den Visionär Professor Dr. Alfred Machol.
Dr. Lothar Kaiser beschäftigte sich schon in seiner Diplomarbeit mit der außergewöhnlichen Persönlichkeit Machols. Möglicherweise war seine durch die Verhältnisse in der DDR überschattete eigene Biografie der Grund für sein Interesse an seinem Berufskollegen Machol – wurde ihm das Abitur in den 50er Jahren doch aus politischen Gründen verwehrt. So kam er nur auf Umwegen zu seinem Beruf als Chirurg, den er anfangs in der Medizinischen Akademie Erfurt ausübte, bis er sich 1991 mit eigener Praxis niederließ.
Der Eintritt ist frei.