Von der Haager Konvention zur Unesco-Welterbekonvention – die Entwicklung des Welterbegedankens
Seit über 40 Jahren besteht das Unesco-Übereinkommen zum Schutze des Kultur- und Naturerbes der Welt. Daher ist es an der Zeit, sowohl einen Rückblick zur Entstehungsgeschichte und zum bisher Geleisteten als auch einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung durchzuführen.
Die bisherige Entwicklung ist außerordentlich erfolgreich gewesen, wenn wir an die Zahlen der Einschreibungen und der Vertragsstaaten denken. Wer in Deutschland das Wort „Unesco“ hört, denkt zuerst an die Unesco-Welterbestätten. Dem entsprechend groß ist auch das Interesse der Medien.
Aber es gibt auch zahlreiche Probleme sowohl in der Unesco als auch in Deutschland. Wir gehören zu den Spitzenreitern, was die Zahl der Welterbestätten betrifft. Wie viele Einschreibungen wollen wir, soll die Welt registrieren? Lassen sich die Kriterien Einzigartigkeit, Authentizität und Integrität bei zunehmender „Inflation“ weiterhin aufrecht erhalten? Wie lässt sich das Management und Monitoring durch das Welterbe-Zentrum in Paris realisieren? Wie lösen wir das Problem eines nachhaltigen Tourismus zu den Welterbestätten?
Neben der Welterbekonvention gibt es noch das Unesco-Übereinkommen zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes und das Weltdokumenten-Erbe der Unesco. Ohne Zweifel führt diese Trias in der Öffentlichkeit zu erheblichen Konfusionen. Wie können die Wechselwirkungen und vielfältigen Bezüge zu einem umfassenden Verständnis des kulturellen Erbes insgesamt führen?
Neben der Gefahr einer Inflationierung wird kritisch die zunehmende „Politisierung“ auf der höchsten Entscheidungsebene vermerkt. Das Welterbe-Komitee wird diesmal Anfang Juli 2015 in Bonn tagen. Zu welchen Ergebnissen hat diese Tagung geführt? Welche Rolle hat die Zivilgesellschaft in Bonn wahrgenommen? Welche Rolle übernehmen die NGOs an der Basis?
Klaus Hüfner wird nicht nur auf diese Fragen eingehen, sondern auch Fragen aus dem Publikum beantworten.
Der Abend wurde moderiert von Hanno Müller, Thüringer Allgemeine Zeitung. Der Eintritt ist frei.
Zur Person
Klaus Hüfner, Universitätsprofessor a. D., ist seit über 40 Jahren für die Unesco in zahlreichen Funktionen ehrenamtlich tätig. Zu seinen Veröffentlichungen gehören unter anderem „Unesco und Menschenrechte“ (2008) und „Wer rettet die Unesco?“ (2013).
Derzeit ist er auch als Lehrbeauftragter für Unitar (Genf), als Senior Research Fellow für das Global Policy Forum (New York/Bonn) und als Koordinator des IREG Ranking Audit (Warschau) tätig.