Europäischer Tag der jüdischen Kultur: „Ohren- und Augenschmaus in der Alten Synagoge Erfurt“
Ähnlich wie bei der Entwicklung der Schriftkultur in sakralen Schriften ist auch eine Entwicklung der Gestaltungskultur in Büchern zu beobachten. Gerade im Deutschland des 13. und 14. Jahrhundert musste die Buchmalerei der Christen für Juden ein besonderer Reiz gewesen sein. Das Bestreben, dieser künstlerischen Aufwertung heiliger Schriften nicht nachzustehen, und das erste der zehn Gebote „Und Gott redete alle diese Worte: Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!“ (Exodus 20, 1 – 5) nicht zu verletzen, stellte in dem Zusammenhang einen Konflikt dar.
Die Mikrografie war ein Kompromiss, der für Juden akzeptabel war. Diese besondere Form der jüdischen Buchkunst, auch „Masora figurata“, in bildlicher Form dargestellte Textkritik genannt, zierte im Mittelalter viele hebräische Handschriften.
Der Europäische Tag der jüdischen Kultur ist ein Aktionstag, der seit 1999 jährlich begangen wird. Der Tag wird in fast 30 europäischen Ländern von jüdischen und nichtjüdischen Organisationen gemeinsam veranstaltet. Er dient dazu, das europäische Judentum, seine Geschichte, Traditionen und Bräuche in Vergangenheit und Gegenwart kennenzulernen. Führungen zu Stätten jüdischer Kultur, Konzerte, Ausstellungen, Vorträge und anderes mehr hierzu organisiert.