Das jüdische Mittelalter im Kontext der Erfurter Stadtgeschichte – Von der verdrängten Schuld zum bewusst angenommenen Erbe
Die Geschichte der Stadt Erfurt ist untrennbar mit den Geschicken ihrer jüdischen Einwohner verbunden. Sie wurden nicht erst unter der NS-Diktatur verfolgt und ausgegrenzt, sondern bereits 1349 und später wiederholt gewaltsam aus der städtischen Gesellschaft verdrängt.
Doch gab es immer wieder auch Zeiten eines nachbarschaftlichen Zusammenlebens, das Erfurt bis zum heutigen Tag kulturell bereichert und dessen bauliche Zeugnisse und Objektfunde die überregionale Wahrnehmung der Stadt und ihrer Geschichte wesentlich prägen.
Von dieser bewegten Vergangenheit, dem gegenwärtigen Umgang damit und den Perspektiven einer kritisch-erzählenden Stadtgeschichte berichtet Dr. Anselm Hartinger, Direktor der Erfurter Geschichtsmuseen.
Zur Person
Dr. Anselm Hartinger (geb. 1971) ist Historiker und Musikwissenschaftler und nach beruflichen Stationen in Leipzig, Basel und Stuttgart seit Ende 2014 Direktor der der Erfurter Geschichtsmuseen. Sein besonderes Interesse gilt der historischen Einbettung kultureller Prozesse in institutionelle Kontexte und Stadtgesellschaften sowie Fragen einer lebendigen, zeitgemäßen und kritischen Geschichtsvermittlung.