Ausstellungseröffnung: „Der Gelbe Stern. Die Erfurter Familien Cars und Cohn“
Die Erfurter Familien Cars und Cohn ähnelten sich in ihrer Konstellation. Die Familienväter, Max Cars und Max Cohn, waren Juden und mit einer Nichtjüdin verheiratet. Die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler im Januar 1933 veränderte das Leben beider Familien dramatisch. Alle Familienmitglieder mussten die antijüdisch-rassistischen Schikanen erdulden, die zur Staatsdoktrin geworden waren. Und dennoch waren sie eine gewisse Zeit durch die nichtjüdische Ehefrau bzw. Mutter vor dem Schlimmsten geschützt.
Trotz dieser ähnlichen Voraussetzungen verliefen die Schicksale beider Familien sehr unterschiedlich. Die Kuratorin Dr. Jutta Hoschek hat für die Ausstellung in der Begegnungsstätte Kleine Synagoge Dokumente, Fotografien und Berichte gesammelt, die deutlich werden lassen, wie es den Familien Cars und Cohn in ihrer Heimatstadt Erfurt ergangen ist. Die Ausstellung zeigt auch, dass Angehörige der Familie Cohn von Nachbarn und Arbeitskollegen ohne Not denunziert worden sind. So werden auch Handlungsspielräume von Menschen und deren Nutzung thematisiert.
Zur Ausstellungseröffnung am Montag, dem 9. November 2015 um 19:00 Uhr sprechen Tobias J. Knoblich, Kulturdirektor der Landeshauptstadt Erfurt, Ines Beese, Koordinatorin des Netzwerks „Jüdisches Leben Erfurt“, Professor Dr. Reinhard Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen und Dr. Steffen Raßloff, Historiker. Begleitend zur Ausstellung erscheint die Publikation „‚... und sie trägt wieder keinen Stern.‘ Die Erfurter Familien Cars und Cohn“. Ein umfangreiches Begleitprogramm vertieft einzelne Aspekte der Ausstellung. Auf der Empore der Kleinen Synagoge werden begleitend Teile der Ausstellung „Der Gelbe Stern“ der Friedensbibliothek Berlin gezeigt.