"Opfer beim Namen rufen" – Vortrag von Dr. Aribert Rothe
Man kennt sie aus Krimis: Stecknadeln auf der Landkarte, die Tatorte des Verbrechens und Lebensorte der Opfer angeben. In Erfurt wurde diese Kennzeichnung quasi in die Wirklichkeit gekippt, um an deportierte und ermordete Bürger und Bürgerinnen jüdischer Herkunft zu erinnern. Neun exemplarische DenkNadeln stecken im Boden des Stadtgebietes und stiften so ein aufsehenerregendes Gedächtnis für einzelne Personen. Das DenkNadel-Projekt wurde seit 2007 vom Arbeitskreis "Erfurter GeDenken 1933–1945" entwickelt. Er hatte sich nach einem öffentlichen Wettbewerb für den Entwurf der jungen Künstlerin Sophie Hollmann entschieden. Das Gelingen verdankt sich der tatkräftigen Unterstützung der Kommunalpolitik, der städtischen Ämter und Einrichtungen sowie nicht zuletzt den jeweiligen Sponsoren. Was beim ersten Blick wie eine "Eistüte" anmuten mag, lässt beim näheren Hinsehen Namen und Daten erkennen. Der Verzicht auf Pathos und bildhafte Eindeutigkeit sticht in die heutige Lebenswelt und regt zu Diskussionen an.
Dr. Aribert Rothe, Theologe und promovierter Erziehungswissenschaftler, stellt das Projekt der Erfurter DenkNadeln vor. Er ist Mitbegründer des Arbeitskreises "Erfurter GeDenken 1933 – 1945".
Begleitprogramm zur Ausstellung
Ein umfangreiches Begleitprogramm vertieft einzelne Aspekte der Ausstellung "Der Gelbe Stern. Die Erfurter Familien Cars und Cohn".
18. November 2015, 19:00 Uhr
„Opfer beim Namen rufen - Erfurts DenkNadeln“
Dr. Aribert Rothe
07. Dezember 2015, 19:00 Uhr
Lesung aus dem Buch „Untergetaucht“
Dr. Hermann Simon
15. Dezember 2015, 19:00 Uhr
Die Erfurter Familie Brauner
Sascha Münzel
13. Januar 2016, 19:00 Uhr
Rasse – vom Aufstieg und Fall eines fatalen Begriffs
Dr. phil. habil. Wolfgang Beese
15. Februar 2016, 19:00 Uhr
„Reinhard Schramm. Ein Leben in Thüringen“
Prof. Dr. Reinhard Schramm (Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen)
17. März 2016, 19.00 Uhr
„Sternvergehen“ Herbert Cohnens Kampf gegen die Kennzeichnung
Dr. Ulrike Schrader (Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal)
21. März 2016, 19:00 Uhr
Die Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald
Dr. Harry Stein (Kustos der Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald)