Führung „Frauen im Judentum“ am 6. März 2016, 14:00 Uhr
Geschichte erscheint, auch aufgrund der Quellenlage, allzu oft von Männern gemacht. Doch finden sich auch in der jüdischen Geschichte Erfurts zahlreiche Zeugnisse, die uns Auskunft geben über das Leben von (jüdischen) Frauen.
In der Alten Synagoge weist die Raumunterteilung auf eine Trennung von Mann und Frau während des Gottesdienstes hin. Den jüdischen Hochzeitsring, der im Keller der Alten Synagoge ausgestellt wird, hat eine jüdische Braut von ihrem Bräutigam zur Hochzeit an den rechten Zeigefinger gesteckt bekommen. Mit Golda von Braunau lernen wir während der Führung zudem eine aktive und erfolgreiche Geschäftsfrau des späten 14. Jahrhunderts kennen.
An der mittelalterlichen Mikwe gehen wir der Frage nach, warum das jüdische Ritualbad oft als „Frauenbad“ bezeichnet wird, und erfahren, dass Männer ebenfalls in die Mikwe gehen.
In der Kleinen Synagoge können wir die Veränderung der Stellung der Frau im Reformjudentum des 19. und 20. Jahrhunderts nachvollziehen. Außerdem führt uns dort die Ausstellung „Der Gelbe Stern. Die Erfurter Familien Cars und Cohn“ das Schicksal der beiden Frauen Else Cars und Martha Cohn vor Augen, die mit jüdischen Männern verheiratet und somit ebenfalls von den Schikanen der Nationalsozialisten betroffen waren.
Dauer der Führung: circa 90 Minuten; Kosten: 8,00 EUR, ermäßigt 5,00 EUR. Im Vorfeld können Gutscheine an der Kasse der Alten Synagoge erworben werden. Die Führung wird durch Julia Roos durchgeführt, die als Museumspädagogin in der Alten Synagoge arbeitet.