Jüdisch-christliches Zusammenleben und Interaktion
Die jüdischen Bewohner mittelalterlicher Städte und Dörfer standen in stetem, unausweichlichem Kontakt mit der sie umgebenden christlichen Gesellschaft. Friedliche Begegnungen, die über Geschäftsanbahnungen hinausgingen und auf Straßen und Märkten ebenso stattfinden konnten wie als Nachbarn in den engen Hinterhöfen oder bei gemeinsamen Feiern resultieren in reichem Kulturtransfer, Aufeinandertreffen als Streitparteien vor Gericht belegen jüdische Detailkenntnis der christlichen Rechtssysteme.
Zur Person
Birgit Wiedl hat Studienabschlüsse in Geschichte, Deutscher Philologie und Slawistik der Universität Salzburg sowie in Geschichtsforschung und Archivwissenschaft als Absolventin des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung in Wien. Ihre Dissertation schrieb sie über „Alltag und Recht im Handwerk. Aspekte der Alltags- und Rechtsgeschichte im Handwerk der Frühneuzeit“. Seit 2000 ist sie Mitarbeiterin am Institut für jüdische Geschichte Österreichs in St. Pölten; 2016 habilitierte sie an der Universität Graz in Mittelalterlicher Geschichte.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Jüdisch-christliche Interaktion, Geschichte des Antijudaismus, Quellen zur Geschichte der Juden im Mittelalter sowie Stadtgeschichte.