Vortrag „Hebräische Notizen und Rückvermerke an Urkunden aus Erfurt und anderen Städten des mittelalterlichen Reichsgebietes.“
Notizen aller Art auf Urkunden wurden lange Zeit vernachlässigt; dies gilt auch für hebräische Rückvermerke und Notizen. Im Rahmen der Sonderausstellung „Gekommen um zu bleiben?“ soll beleuchtet werden, welches Potential diese „Randnotizen“ für die Erforschung der Geschichte der Juden im mittelalterlichen Reichsgebiet besitzen. Spezielle Aufmerksamkeit erhalten dabei die hebräischen Notizen auf Urkunden aus Erfurt oder von Erfurter Juden außerhalb Erfurts, welche aber stets in einem Gesamtkontext mit dem Phänomen der hebräischen Notizen an Urkunden betrachten werden sollen. Solche Notizen sind oftmals privater Art und dienen zur Archivierung der Urkunden. Deshalb beinhalten sie auch Informationen, die unter Umständen nicht in den Urkunden angegeben sind: versteckte Zinsen, gestaffelte Rückzahlungen über den eigentlichen Zahlungstermin hinaus, weitere Geschäftspartner, kulturelle und sprachliche Aspekte sowie schließlich Hinweise auf die Archivierung.
Zur Person
Nach einem Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Trier, begann Andreas Lehnertz 2014 die Arbeit an seiner Dissertation mit dem Thema „Judensiegel im spätmittelalterlichen Reichsgebiet. Beglaubigungstätigkeit und Selbstrepräsentation (Ende 13. bis Mitte 15. Jahrhundert)“, die von Prof. Alfred Haverkamp und Prof. Lukas Clemens (beide Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden, Universität Trier) betreut wird. Neben den Judensiegeln liegen weitere Schwerpunkte seiner Forschung auf hebräischen Grabsteinen, der allgemeinen Siegelkunde, hebräischen Rückvermerken und jiddischen Wörtern in Urkunden.