„… euch hindert hieran nymandt“ – Ein Rundgang durch das ehemalige jüdische Quartier zum Jahrestag des Pogroms von 1349
Am 21. März 1349 erreichte die Welle der Judenverfolgungen, die sich im Zusammenhang mit dem Ausbruch der Schwarzen Pest von Süddeutschland nach Norden ausbreitete, die Stadt Erfurt. Die eigentlichen Ursachen für die Gewalttätigkeiten lagen hier wie anderswo meist in Überschuldung der nichtjüdischen Bevölkerung, im Hass auf Andersgläubige sowie im Konkurrenzneid unter Händlern. Als Vorwand diente der Vorwurf, die Juden hätten die Brunnen vergiftet und so die Pest ausgelöst. Die Seuche brach in Erfurt allerdings erst 1350 aus.
Das Pogrom wurde bei mehreren Treffen geplant und am Morgen des 21. März 1349, einem Schabbat, griffen die Aufrührer die Juden in ihrem Wohnviertel an. Bei den Ausschreitungen wurde wohl die komplette jüdische Gemeinde ausgelöscht und das Viertel um die Synagoge brannte ab.
Durch in Abschrift erhaltene Verhörprotokolle lässt sich nicht nur der Verlauf des Pogroms rekonstruieren, sondern auch im heutigen Stadtbild verorten. Zu diesen Plätzen führen Hardy Eidam und Maria Stürzebecher am Jahrestag des Pogroms.
Die Teilnahme am Rundgang ist kostenfrei. Treffpunkt ist die Alte Synagoge, Waagegasse 8.