Verborgene Schätze – Textilfunde in Genisot
Zum Vortrag:
Nicht mehr verwendete religiöse Gegenstände und Schriften werden im Judentum nicht einfach weggeworfen, sondern vielmehr in einem besonderen Raum, in oder bei der Synagoge, abgelegt. Ein solcher Raum wird Genisa (Plural Genisot) genannt. Die meisten solcher Ablageräume wurden seit den 1980er Jahren in neuzeitlichen Synagogen von Landgemeinden vor allem im süddeutschen Raum gefunden. Den Großteil bilden in diesen Funden handgeschriebene und gedruckte Schriftstücke. Textilien für den synagogalen und individuellen Gebrauch sind meist nur Marginalfunde. Eine Ausnahme bildet beispielsweise der Fund aus der Genisa der ehemaligen Synagoge in Niederzissen, Rheinland-Pfalz. Der Vortrag stellt Textilfunde in Genisot vor und zeigt anhand ausgewählter Beispiele die Bedeutung dieser als Zeugnisse der materiellen Kultur des Landjudentums im deutschsprachigen Raum auf.
Zur Person:
Linda Wiesner hat Germanistik, Neuere und Neueste Geschichte und Musikwissenschaft in Dresden sowie Jüdische Studien in Heidelberg und Graz studiert. In ihrer Dissertation hat sie sich mit dem Textilfund aus der Genisa in Niederzissen, Rheinland-Pfalz beschäftigt. Seit Mai 2018 arbeitet sie als Provenienzforscherin am Jüdischen Museum Frankfurt.
Der Vortrag fand digital auf dem Youtube-Kanal @erfurtkultur statt.