Online-Workshop „Mit diesem Ring…“ – Jüdische Hochzeit im Mittelalter

20.05.2021 15:00 – 20.05.2021 18:30

Online-Workshop zur Sonderausstellung in der Alten Synagoge Erfurt

Veranstaltungsplakat zum Onlineworkshop, darauf die Daten und Informationen zur Veranstaltung
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt
20.05.2021 18:30

„Mit diesem Ring…“ – Jüdische Hochzeit im Mittelalter Online-Workshop zur Sonderausstellung in der Alten Synagoge Erfurt

Genre Veranstaltung
Veranstalter Stadtverwaltung Erfurt, Unesco-Beauftragte in Kooperation mit den Geschichtsmuseen
Veranstaltungsort Alte Synagoge, Waagegasse 8, 99084 Erfurt

Programm zur Veranstaltung

15:00 Uhr

Begrüßung und Einführung durch Maria Stürzebecher, Stadt Erfurt

lächelnde Frau
Foto: Martha Keil Foto: © Martha Keil

15:15 Uhr

Martha Keil, Institut für österreichische Geschichtsforschung der Universität Wien, Institut für jüdische Geschichte Österreichs (St. Pölten)

„Sei mir zur Frau nach dem Gesetz von Mosche und Israel“ – Das Fragment der Kremser Ketubba 1391/92.

Anhand der Kremser Ketubba von 1391/92, der einzigen bemalten Eheverschreibungsurkunde aus dem mittelalterlichen Aschkenas, spricht Martha Keil über das Formular dieses Ehevertrags, die rechtlichen Grundlagen einer jüdischen Eheschließung und die damit zusammenhängenden Riten und Bräuche. Der Vortrag wird auch versuchen, die Bildmotive zu interpretieren und die Identität des Brautpaars zu klären.

Zur Person

PD Mag. Dr. Martha Keil, Historikerin und Judaistin, ist Senior Scientist am Institut für österreichische Geschichtsforschung der Universität Wien und leitet das Institut für jüdische Geschichte Österreichs (St. Pölten). Forschungsschwerpunkte: jüdische Alltags- und Kulturgeschichte sowie Frauengeschichte und Gender Studies in der Vormoderne, jüdische Geschichte Österreichs; Ausstellungen sowie Vermittlungs- und Gedenkprojekte in der Ehemaligen Synagoge St. Pölten.

lachende Frau vor einer Steinwand stehend
Foto: Maria Stürzebecher Foto: © Maria Stürzebecher

16:15 Uhr

Maria Stürzebecher, Stadt Erfurt

„Mit diesem Ring…“ – Der Hochzeitsring aus dem Erfurter Schatzfund und seine Verwendung im jüdischen Hochzeitsritual

Unter den verschiedenen mittelalterlichen Ringtypen nehmen die jüdischen Hochzeitsringe eine Sonderstellung ein – aufgrund ihrer besonderen Form, ihrer Bedeutung im jüdischen Hochzeitsritus sowie ihrer langen, bis in die heutige Zeit reichenden Tradition. Bereits seit dem 7. Jh. wurde der traditionelle Brautpreis während der Hochzeitszeremonie in Form eines silbernen oder goldenen Ringes vor Zeugen vom Bräutigam an die Braut übergeben. Bestimmungen zu Form und Aussehen dieser Ringe gibt es nicht, es hat sich aber mit den sogenannten Häuschenringen, deren prächtigster Vertreter der Erfurter Hochzeitsring ist, ein ganz besonderer Typus herausgebildet, der im Vortrag näher beleuchtet werden soll.

Zur Person

Maria Stürzebecher ist Kunsthistorikerin und hat über den Erfurter Schatz promoviert. Durch ihre Forschung wurden die gotischen Goldschmiedearbeiten aus dem Fund zum ersten Mal in den Gesamtbestand eingeordnet und gleichzeitig als historische Quelle ausgewertet.
Von 2007 bis 2009 arbeitete sie am Ausstellungskonzept des Museums Alte Synagoge Erfurt. Seit 2009 ist sie mit der wissenschaftlichen Grundlagenarbeit in Vorbereitung der Unesco-Bewerbung der Stadt Erfurt mit den Bau- und Sachzeugnissen der jüdischen Gemeinde im Mittelalter befasst.

17:15 Uhr

Kaffeepause

Porträtfoto
Foto: Markus Wenninger Foto: © Markus Wenninger

17:30 Uhr

Markus Wenninger, Klagenfurt
Christen bei jüdischen Hochzeiten und anderen Festen

In Literatur und Forschung galten Hochzeiten und andere Feiern lange als Dinge des privaten Bereichs, für den noch mehr als für berufliche Tätigkeiten eine strikte Trennung der christlichen und jüdischen Lebenswelten postuliert wurde. Ursache für diese Ansichten waren auch zahlreiche kirchliche Vorschriften, die den Christen die Teilnahme an jüdischen Festen strikt untersagten. Die Realität sah jedoch trotz der zahlreichen Pogrome an den Juden über weite Strecken anders aus: Christen nahmen offenbar mit Selbstverständlichkeit an jüdischen Hochzeiten und anderen Festen teil. Aber eben weil dieses Verhalten so normal war, wird es in den Quellen nur selten erwähnt – dann nämlich, wenn irgendetwas Unvorhergesehenes passierte und deshalb ein an sich normales Geschehen wenigstens als Nebenbemerkung in Gerichtsakten landete.

Zur Person

Prof. Dr. Markus Wenninger arbeitete am Institut für Geschichte an der Universität Klagenfurt. Er forscht im Bereich der Sozial-, Wirtschafts- und Mentalitätsgeschichte sowie zur Geschichte der Juden des Mittelalters und ist Mitherausgeber der Zeitschrift „Aschkenas. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden“.

Der Workshop findet online (via Zoom) statt. Um teilzunehmen, bitten wir um eine Anmeldung per E-Mail. Sie erhalten dann vor der Sitzung einen Link.

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