Das Unesco-Welterbe der Pfahlbauten am südlichen Bodensee – 10 Jahre danach: Forschungsstand und Strategien
Zum Vortrag
Vor mehr als zehn Jahren stimmte die Unesco der Aufnahme einer ausgewählten Zahl von 111 Fundstellen in sechs Ländern um die Alpen als serielles Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ zu. Vier der Fundstellen liegen im Kanton Thurgau, der zwar an der aus der Schweiz ausgehenden Kandidatur beteiligt, keineswegs aber federführend war. Mit der Aufnahme ins Welterbe wurde dem Kanton aus den Reihen der internationalen Bodenseekonferenz der Lead in einem mehrjährigen Projekt zur Sichtbarmachung des neuen Welterbes im Bodenseeraum übertragen. Dieser Prozess ist nicht abgeschlossen, der Thurgau ist aber nicht mehr die treibende Kraft und hat sich wieder auf den Schutz und die Erforschung seiner bedeutenden Fundstätten konzentriert. In einem besonderen Spannungsfeld befindet sich das Welterbe der Pfahlbauten im Wirkungsbereich des bekannten Pfahlbaumuseums Unteruhldingen, das für dieses Thema immer wieder eine Deutungshoheit beansprucht. Im Vortrag soll die spezielle Entstehungsgeschichte und die Eigenheiten der Pfahlbauten als Unesco-Welterbe und dessen Einfluss auf die Tätigkeit einer Bodendenkmalpflege erläutert werden.
Zur Person
Dr. Hansjörg Brem leitet seit 2008 das Amt für Archäologie des Kantons Thurgau, in dem er vorher für 12 Jahre für die Ausgrabungen verantwortlich war. Von 2011 bis 2016 stand er einer internationalen Projektgruppe der internationalen Bodenseekonferenz zum Welterbe der Pfahlbauten vor. Er wirkte an internationalen Kooperationsprojekten im Bodenseeraum mit und ist heute Mitglied des Universitätsrates der Uni Konstanz.