Ein mörderischer Leibarzt, ein Klosterverwalter und ein Henker in Byzanz. Zu den Berufen von Juden in den christlichen Quellen des Frühmittelalters
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Zum Vortrag
Seit nun mehr einiger Zeit - inzwischen sind es zwei Jahrzehnte - besteht in der Erforschung der Geschichte der Juden im Frühmittelalter eine ganz erhebliche Kontroverse. Hintergrund ist das weitestgehende Fehlen jüdischer Zeugnisse, während christliche Texte sehr wohl über Juden sprechen. Dies führt zuweilen dazu, dass einige Forschungsvertreter die Existenz eines jüdischen Frühmittelalters infrage stellen. Der Vorwurf lautet, die christlichen Quellen würden die Juden lediglich als rhetorische Zielscheibe verwenden.
Der Vortrag bietet einen Ausschnitt aus einem Dissertationsprojekt, welches nach den Berufen von Juden und ihren Funktionen in den christlichen Quellen des Frühmittelalters fragt. Hat also etwa ein jüdischer Leibarzt Karl den Kahlen vergiftet? Wurde der Byzantinische Kaiser Romanos IV. Diogenes von einem jüdischen Henker geblendet? Solche und weitere Fragen werden an diesem Synagogenabend beantwortet.
Moderation
Dr. Martin Sladeczek, Direktor der Erfurter Geschichtsmuseen
Zur Person
Danny Grabe studierte Geschichte und Englisch auf Lehramt an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Nachdem er einige Jahre an Schulen in Suhl und Weimar unterrichte, arbeitet er seit 2019 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. In seinem Dissertationsprojekt untersucht er die Berufe von Juden in den christlichen Quellen des Frühmittelalters.