Eine Minderheit in Bewegung? Städtisches und ländliches Judentum in Mittelalter und Früher Neuzeit
Informationen zur Veranstaltung
Durch das gesamte Mittelalter und die Frühe Neuzeit hinweg wechselte der rechtliche und soziale Status der jüdischen Bevölkerung in Deutschland und Europa in vielfältiger Weise. Je nach Region und den wechselnden Konjunkturen zwischen Duldung und Verfolgung waren Juden mal mehr, mal weniger zur Migration gezwungen, konnten sich mal mehr, mal weniger fest in Städten und Dörfern niederlassen. Ein wichtiger Unterschied, der sich dabei nach und nach herausbildete, war der zwischen Stadt- und Landjudenschaft.
Die Podiumsdiskussion geht dieser Entwicklung genauer nach und beleuchtet die Lebenswirklichkeit in den Judenvierteln der Städte oder auf dem Dorf. Sichtbar werden dabei auch die Anstrengungen zur politischen und sozialen Selbstorganisation und Selbstbehauptung der jüdischen Bevölkerung.
Zuvor lädt Dr. Maria Stürzebecher, Kuratorin im Museum Alte Synagoge und Beauftragte für das UNESCO-Welterbe der Stadt Erfurt, zu einer Führung zu markanten Stellen des mittelalterlichen jüdischen Lebens in Erfurt ein. Sie begibt sich dabei besonders auf die heute bekannten Spuren der Migrationsgeschichte des jüngst mit dem UNESCO-Welterbe-Titel versehenen innerstädtischen Ensembles.
Es diskutieren mit dem Publikum:
Dr. Sophia Schmitt ist Historikerin an der Ludwig-Maximilian-Universität München und hat zur jüdischen Minderheit in Regensburg im 15. Jahrhundert promoviert.
Dr. Jörg Müller ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden der Universität Trier und erforscht das mittelalterliche jüdische Leben im Reichsgebiet.
Die Moderation übernimmt:
Prof. Dr. Sabine Schmolinsky lehrt mittelalterliche Geschichte an der Universität Erfurt und forscht unter anderem zum Zusammenleben verschiedener Religionen in Städten des Mittelalters.
Veranstaltungsort:
Kleine Synagoge Erfurt
17:00 Uhr: Führung
19:00 Uhr: Podium
Kostenfreie Teilnahme ohne Anmeldung möglich.