Buchpräsentation „Kleine Reihe“ - Die mittelalterliche Mikwe Erfurt
Als 2009 die ersten Bände unserer Reihe zur Synagoge, Mikwe und dem Schatz erschienen, war die Mikwe noch nicht einmal komplett ausgegraben. Eine Einordnung dieses für die mittelalterliche jüdische Gemeinde so wichtigen Bauwerkes war daher noch nicht möglich. 2023 hat die UNESCO die Mikwe als Teil des Erfurter Welterbes ausgezeichnet und es wird Zeit, dies auch in einer eigenen Veröffentlichung zu würdigen.
Die Mikwe besaß im Gemeindeleben im Mittelalter eine herausragende Rolle, denn die rituelle Reinheit war für die Juden damals von besonderer Bedeutung. Mindestens ab dem 12. Jahrhundert gab es an der Gera ein rituelles Bad, von dem sich allerdings nur ein Mauerzug erhalten hat. Damit liegt ihr Baubeginn vermutlich wenig nach der Errichtung der ersten Synagoge um 1100. Die sehr qualitätsvolle Hauptbauphase aus der Mitte des 13. Jahrhunderts weist dann ein großes Wasserbecken auf, das heute noch sichtbar ist. Es nahm die komplette Gebäudebreite ein. Die Mikwe bezeugt aber auch die Zerstörung durch den Pogrom von 1349 und die anschließende Wiedernutzung durch die zweite jüdische Gemeinde des Mittelalters sowie die profane Nutzung nach der Vertreibung der Juden aus der Stadt im späten 15. Jahrhundert.
Ort: Alte Synagoge
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.