Prag als Zentrum mittelalterlicher jüdischer Ansiedlung in Böhmen

01.04.2025 18:30 – 01.04.2025 20:30

Vortrag von Eva Doležalová, Historisches Institut der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, Prag, am Dienstag, dem 1. April, um 18:30 Uhr in der Alten Synagoge Erfurt. Eine Veranstaltung der Reihe „Arain! Der Erfurter Synagogenabend“.

Eine Seitenansicht von einem Gebäude mit rotem Dach vor blauen Himmel
Altneuschul in Prag Foto: © František Záruba
01.04.2025 20:30

Prag als Zentrum mittelalterlicher jüdischer Ansiedlung in Böhmen

Genre Veranstaltung
Veranstalter Stadtverwaltung Erfurt, Unesco-Beauftragte in Kooperation mit den Geschichtsmuseen
Veranstaltungsort Alte Synagoge, Waagegasse 8, 99084 Erfurt

Zum Vortrag:

Die wohl älteste dauerhafte jüdische Ansiedlung in Böhmen befand sich in Prag. Es wird vermutet, dass sie aus einer ursprünglichen Kaufmannssiedlung hervorging und sich allmählich zu einer dauerhaften Ansiedlung im Gebiet unterhalb des böhmischen Fürstensitzes (der heutigen Prager Burg) entwickelte. Hundert Jahre später wurden die Juden jedoch von dort vertrieben und zogen über die Moldau in die heutige Altstadt. Dort konzentrierte sich die jüdische Ansiedlung allmählich auf die Judenstraße und einige angrenzende Gebiete nördlich des Altstädter Rings. Bis zu den kritischen Jahren der Herrschaft Wenzels IV. und vor allem bis zum Prager Pogrom von 1389 wuchs die Zahl der Prager Juden allmählich an, konnte sich aber im Mittelalter wegen der Hussitenkriege und der zunehmenden antijüdischen Stimmung in der Gesellschaft nicht mehr vollständig erholen. Erst in der frühen Neuzeit, vor allem unter Rudolf II., kam es zu einer erneuten Blüte jüdischer Ansiedlung. Hauptthema des Vortrags wird nicht nur die Topographie der historischen jüdischen Ansiedlung im mittelalterlichen Prag sein, sondern vor allem das Zusammenleben der christlichen und jüdischen Bevölkerung vom 11. bis zum 15. Jh..

Moderation: Martin Sladeczek

Einlass ab 18:00 Uhr. Beginn um 18:30 Uhr.
Der Eintritt ist wie immer frei.

Portrait einer Frau mit langen dunklen Haaren in schwarz weiß
Foto: © Eva Doležalová

Zur Person:

Eva Doležalová leitet die Abteilung für mittelalterliche Geschichte am Historischen Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Prag. Ihre Hauptarbeitsgebiete sind die mittelalterliche und spätmittelalterliche Kirchengeschichte sowie das Zusammenleben von Juden und Christen in der mittelalterlichen Gesellschaft. Von 2011 bis 2014 leitete sie ein Forschungsprojekt zum Zusammenleben von Christen und Juden in Böhmen und Mähren im Mittelalter. Von 2018 bis 2024 arbeitete sie am Projekt Lumina quaeruntur („Migration und Mobilität in der Prager jüdischen Gemeinde am Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit“) mit. Derzeit bereitet sie gemeinsam mit Lenka Blechová einen weiteren Quellenband zur Geschichte der Juden in Böhmen und Mähren für die Regierungszeit der Luxemburger Könige Karl IV. und Wenzel IV. vor.