Wappen und Fahnen der jüdischen Gemeinden im mittelalterlichen Zürich und am Konstanzer Konzil

04.11.2025 18:30 – 04.11.2025 20:30

Vortrag von Thomas Rainer, eikones – Zentrum für die Theorie und Geschichte des Bildes, Universität Basel, am Dienstag, dem 4. November, um 18:30 Uhr in der Alten Synagoge Erfurt. Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Arain! Der Erfurter Synagogenabend“.

Doppelseitige illustrierte Darstellung von mehreren Personen, Gebäuden, einem Pferd und verschiedenen Wappen
Treffen von Papst Martin V, König Sigismund und der jüdischen Gemeinde auf dem Konstanzer Konzil am 21. November 1417, Illustrierte Chronik Ulrich Richentals zum Konstanzer Konzil, ca. 1470, Wien, ÖNB, Cod. 3044, fol. 132v-133r. Foto: © Creative Commons 4.0, ÖNB
04.11.2025 20:30

Wappen und Fahnen der jüdischen Gemeinden im mittelalterlichen Zürich und am Konstanzer Konzil

Genre Veranstaltung
Veranstalter Stadtverwaltung Erfurt, Unesco-Beauftragte in Kooperation mit den Geschichtsmuseen
Veranstaltungsort Alte Synagoge, Waagegasse 8, 99084 Erfurt

Zum Vortrag:

Die Stadt Zürich und der Bodenseeraum waren wichtige Zentren bei der Etablierung heraldischer Bildtraditionen im hohen und späten Mittelalter. Wappen und Banner waren für die jüdischen Gemeinden in diesem Raum von hoher Bedeutung. Mit einem Wappenfries in einem jüdischen Wohnhaus aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ist eines der herausragendsten Zeugnisse jüdischer Wappenkunde des Mittelalters in der Zürcher Brunngasse überliefert.

Der Vortrag nimmt nicht nur diesen Neufund in den Blick, sondern auch die späteren Darstellungen jüdischer Banner in Chroniken des Konstanzer Konzils. In Bildern der Begegnung des neugewählten Papstes Martin V. und König Sigismunds mit der jüdischen Gemeinde von Konstanz (1417) werden unterschiedliche Motive auf der von den Juden präsentierten Fahne dargestellt. Besonders ins Auge fällt ein Sternenbanner, dessen außergewöhnliche Tradition im jüdischen Kontext mittels zeitgenössischer Quellen rekonstruiert wird. Neu im Fokus steht dabei ein von der bisherigen Forschung meist übersehener Zusammenhang von dem jüdischen Banner mit der Hülle der Thorarolle.

Einlass ab 18:00 Uhr. Beginn um 18:30 Uhr.
Der Eintritt ist wie immer frei.

Portrait eines Mannes mit Brille und blauem Anzug
Foto: Portrait Thomas Rainer Foto: © Alessandro Frigerio

Zur Person:

Thomas Rainer studierte Kunstgeschichte und Alte Geschichte an den Universitäten Innsbruck und Freiburg im Breisgau und wurde 2008 an der Universität Innsbruck promoviert. Von 2008 bis 2018 war er Kurator an der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen in München mit Zuständigkeit für das Referat Ausstellungswesen und das Welterbe Markgräfliches Opernhaus Bayreuth. Zwischen 2020 und 2024 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am SNF-Forschungsprojekt Textures of Sacred Scripture an der Universität Zürich. wo er für die Koordination der materialanalytischen Untersuchungen an Farbstoffen, Pigmenten und Metalltuschen karolingischer und ottonischer Prachthandschriften der Bibliothèque nationale de France, der Österreichischen Nationalbibliothek, der Stiftsbibliothek St. Gallen, der Staatsbibliothek Bamberg und der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel zuständig war. Seit Oktober 2024 ist er Geschäftsführer und Programmkoordinator von eikones und Autor zahlreicher Studien zu jüdischen und christlichen Buchkulturen im Früh- und Spätmittelalter. Im Moment arbeitet er am Abschluss einer Monographie zu Purpurhandschriften im frühen Mittelalter und an einem neuen Buchprojekt zum Bild des Kodex und der Buchrolle in der christlichen und jüdischen Kunst.