„Wie außerdem bekannt ist, gehören verschiedene Jüdinnen der Schule an.“ Die Erfurter Ursulinenschule 1933 bis 1938 und Hanna Herzbergs Rückblick auf die Shoah

12.06.2019 13:08

Die Neuerscheinung beleuchtet ein nahezu unbekanntes Kapitel der Erfurter Stadtgeschichte. Die Ordensfrauen des Ursulinenklosters hatten bis zur erzwungenen Schließung ihrer Schule im Jahr 1938 etlichen als Jüdinnen verfolgten Mädchen den Schulbesuch ermöglicht. Hanna Herzberg war eine dieser Schülerinnen.

Bild: © Stadtverwaltung Erfurt/Verlag Vopelius Jena

Die Autorin, Andrea Wittkampf, thematisiert die Geschichte der Ursulinenschule zwischen 1933 und 1938. Die sogenannten Nationalsozialisten hatten die schulischen Einrichtungen des Ordens bespitzelt, um die Schließung begründen zu können. Biogramme der damaligen jüdischen Schülerinnen sind beigefügt. Der zweite Teil des Buches enthält die Aufzeichnungen Hanna Herzbergs, erstmals in deutscher Sprache. Als Überlebende der Shoah blickt sie auf u. a. auf ihre Schulzeit in Erfurt zurück und erzählt vom Alltag der Familien Herzberg und Pinthus – ihr Vater war Gesellschafter des Kaufhauses Römischer Kaiser, das ihr Großvater, Vorstandsvorsitzender der Synagogengemeinde, mitbegründet hatte. Eindrücklich beschreibt Hanna Herzberg die Flucht aus Deutschland, Stationen der Emigration, Internierung, Deportation, Zwangsarbeit und schließlich die Befreiung.

Herausgeber: Landeshauptstadt Erfurt und das Netzwerk „Jüdisches Leben Erfurt“

Verlag Vopelius Jena 2019

ISBN: 978-3-947303-08-3

Preis: 19,80 Euro, erhältlich im Buchhandel und in der Begegnungsstätte Kleine Synagoge