Stadtluft macht frei? Jüdische Gewerbebetriebe in Erfurt 1919 bis 1939
In den 1920er Jahren gab es in Erfurt zwar nur eine relativ kleine jüdische Gemeinde, doch engagierten sich Juden auf vielfältige Weise in der Wirtschaft Erfurts. Neben so bekannten Großunternahmen wie der Berlin-Erfurter Maschinenfabrik Henry Pels oder dem Kaufhaus Römischer Kaiser gehörten auch viele kleine und kleinste Betriebe zur Palette jüdischen Gewerbetreibens, deren Spuren nur schwer zu finden sind. Wenn die Unternahmen auch fester Bestandteil der Wirtschaft waren, kam es doch seit den 1920er Jahren zunehmend zu antisemitischen Übergriffen. Mit dem sog. Aprilboykott wurde die wirtschaftliche Ausgrenzung Teil der Politik der Erfurter Stadtverwaltung. Trotz verzweifelter Gegenwehr mussten die meisten Betriebe bereits Mitte der 1930er Jahre aufgeben, die restlichen jüdischen Gewerbebetrieben wurden im Novemberpogrom 1938 zerstört und geplündert. Diesen Prozess der Vernichtung der jüdischen Gewerbetätigkeit in Erfurt - aber auch die Reaktion der jüdischen Unternehmer hierauf zeichnet der vorliegende Band nach.
Christoph Kreutzmüller, Eckart Schörle (Hg.)
Stadtluft macht frei? Jüdische Gewerbebetriebe in Erfurt 1919 bis 1939.
Berlin 2013
Verlag: Hentrich & Hentrich Verlag Berlin
Kosten: 8,90 Euro
ISBN: 978-3-942271-97-4
Erschienen in der Reihe "Jüdische Miniaturen", herausgegeben von Hermann Simon erhältlich an der Kasse der Alten Synagoge.
Die Publikation entstand mit freundlicher Unterstützung der IHK Erfurt, der Sparkasse Mittelthüringen und des Netzwerkes "Jüdisches Leben Erfurt". Herausgeber des Buches ist das TWA Thüringer Wirtschaftsarchiv e.V.