Gekommen um zu bleiben? Die zweite jüdische Gemeinde in Erfurt 1354 – 1454
Im Jahr 1354, nur fünf Jahre nach dem Pogrom von 1349, durch das höchstwahrscheinlich alle Mitglieder der ersten jüdischen Gemeinde ums Leben kamen, entstand in Erfurt eine neue jüdische Gemeinde. Jüdische Familien zogen sowohl aus Thüringen, als auch aus Schlesien, Böhmen und Mähren zu, was der Stadtrat durch den Bau von Wohnhäusern und einer Synagoge förderte. Rasch wuchs die jüdische Gemeinde in Erfurt zu einer der größten im deutschsprachigen Raum an und war Sitz etlicher wohlhabender Geldhändler und Gelehrter.
Erfurt bot offensichtlich gute Lebensbedingungen, denn immer wieder kamen neue jüdische Familien in die Stadt. Allerdings schwächten ab den 1430er Jahren wirtschaftliche Krisen in Thüringen und mehrfach vom Kaiser verlangte Sondersteuern zunehmend die Wirtschaftskraft der Juden. Im Frühjahr 1453 erklärte der Erfurter Rat, dass er die Juden nicht weiter schützen könne und wolle und binnen eines Jahres verließen die letzten jüdischen Familien die Stadt.
Für fast 400 weitere Jahre lebten keine Juden mehr in Erfurt, nachdem sie gut 100 Jahre das geistige, kulturelle und soziale Leben bedeutend bereichert hatten. Zahlreiche Dokumente geben Auskunft über die Wohnverhältnisse der Juden, über ihre wirtschaftlichen Tätigkeiten, ihre Gemeindestruktur, aber auch zu Steuerverpflichtungen und über die rechtliche Situation.
Die Sonderausstellung bringt die einhundertjährige reichhaltige, bisher kaum erforschte Geschichte der zweiten Erfurter jüdischen Gemeinde von 1354 bis 1454 wieder ins Bewusstsein. Sie begleitet die Entwicklung der Gemeinde von der Neuansiedlung unter höchst unsicheren Vorzeichen über den Aufbau einer prosperierenden Gemeinschaft bis hin zur Abwanderung mit ungewissen Perspektiven nach dem Verlust des städtischen Schutzes.
Die Ausstellung wird gefördert von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Sparkasse Mittelthüringen.
Eintritt: im Eintritt für das Museum inbegriffen (8 €, ermäßigt 5 €)
Führungen der AG Denk mal aktiv im Rahmen des Internationalen Museumstages
Der Internationale Museumstag am Sonntag, dem 13. Mai 2018, steht unter dem Motto „Neue Wege, neue Besucher“. Anlässlich dieses Tages führt Sie um 12, 15 und 16 Uhr die Schüler-AG Denk mal aktiv durch das Museum Alte Synagoge.
Podiumsdiskussion „Gekommen um zu bleiben?“ – Die jüdische Gemeinde im mittelalterlichen Erfurt: Eigenständiger Akteur oder Spielball politischer Mächte?
Am Sonntag, dem 8. April 2018, findet um 15 Uhr anlässlich der Finissage der Sonderausstellung „Gekommen um zu bleiben? Die zweite jüdische Gemeinde in Erfurt 1354 - 1454“ eine Podiumsdiskussion statt. Wissenschaftler, Kulturpolitiker und Museumsfachleute diskutieren über die Frage, inwieweit die jüdischen Gemeinden in Erfurt Handlungsfeld politischer Mächte waren und sind.
Kinderführung „Vom Kommen und Gehen. Unterwegs im Mittelalter“
Am Dienstag, dem 3. April 2018 findet um 11:00 Uhr eine Führung für Familien durch die Alte Synagoge und die dortige Sonderausstellung „Gekommen um zu bleiben? Die zweite jüdische Gemeinde in Erfurt 1354 – 1454“ statt. Unter dem Titel „Vom Kommen und Gehen“ sind große und kleine Entdecker in der Alten Synagoge im Mittelalter unterwegs und erfahren spannende Details aus dieser Zeit.
Vortrag „Hebräische Notizen und Rückvermerke an Urkunden aus Erfurt und anderen Städten des mittelalterlichen Reichsgebietes.“
Am Donnerstag, dem 22. März 2018 spricht um 19:30 Uhr Andreas Lehnertz über hebräische Notizen und Rückvermerke an Urkunden aus Erfurt und anderen Städten des mittelalterlichen Reichsgebietes. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Begleitprogramms zur Sonderausstellung „Gekommen um zu bleiben? Die zweite jüdische Gemeinde in Erfurt 1354 – 1454“ statt, die bis zum 8. April 2018 in der Alten Synagoge zu sehen ist.
Kuratorenführung durch die Sonderausstellung „Gekommen um zu bleiben?“
Am Sonntag, dem 4. März 2018 führt Hardy Eidam durch die Sonderausstellung der Alten Synagoge „Gekommen um zu bleiben? Die zweite jüdische Gemeinde in Erfurt 1354 - 1454“.
Führung „… für das Haus unter dem Gang hinter die Schulen.“
Am Donnerstag, dem 22. Februar 2018 führt um 16:00 Uhr Dr. habil. Barbara Perlich durch das Wohngebiet der zweiten jüdischen Gemeinde in Erfurt. Die Führung „… für das Haus unter dem Gang hinter die Schulen.“ findet im Rahmen des Begleitprogramms zur Sonderausstellung „Gekommen um zu bleiben? Die zweite jüdische Gemeinde in Erfurt 1354 – 1454“ statt, die bis zum 08.04.2018 in der Alten Synagoge zu sehen ist.
Vortrag „Ein verschollener Schatz – Der Fund vom Erfurter Rathausbau 1876“
Am Donnerstag, dem 8. Februar 2018 spricht um 19:30 Uhr Dr. Maria Stürzebecher über den Schatzfund beim Bau des Erfurter Rathauses 1876. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Begleitprogramms zur Sonderausstellung „Gekommen um zu bleiben? Die zweite jüdische Gemeinde in Erfurt 1354 – 1454“ statt, die bis zum 08.04.2018 in der Alten Synagoge zu sehen ist.
Kinderführung „Vom Kommen und Gehen. Unterwegs im Mittelalter“
Am Dienstag, dem 6. Februar 2018 findet um 11:00 Uhr eine Führung für Familien durch die Alte Synagoge und die dortige Sonderausstellung „Gekommen um zu bleiben? Die zweite jüdische Gemeinde in Erfurt 1354 – 1454“ statt. Unter dem Titel „Vom Kommen und Gehen“ sind große und kleine Entdecker in der Alten Synagoge im Mittelalter unterwegs und erfahren spannende Details aus dieser Zeit.
Kuratorenführung durch die Sonderausstellung „Gekommen um zu bleiben?“
Am Sonntag, dem 4. Februar 2018 führt Dr. Tina Bode durch die Sonderausstellung der Alten Synagoge „Gekommen um zu bleiben? Die zweite jüdische Gemeinde in Erfurt 1354 - 1454“.
Vortrag „Alles unter Kontrolle – Die Synagoge der zweiten jüdischen Gemeinde in Erfurt und der Synagogenbau nach 1350“
Am Donnerstag, dem 25. Januar 2018 spricht um 19:30 Uhr Dr. Simon Paulus über den Synagogenbau der zweiten jüdischen Gemeinde in Erfurt. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Begleitprogramms zur Sonderausstellung „Gekommen um zu bleiben? Die zweite jüdische Gemeinde in Erfurt 1354 – 1454“ statt, die bis zum 08.04.2018 in der Alten Synagoge zu sehen ist.
Kuratorenführung durch die Sonderausstellung „Gekommen um zu bleiben?“
Am Sonntag, dem 7. Januar 2018 führt Dr. Maria Stürzebecher durch die Sonderausstellung der Alten Synagoge „Gekommen um zu bleiben? Die zweite jüdische Gemeinde in Erfurt 1354 - 1454“.
Kinderführung „Vom Kommen und Gehen. Unterwegs im Mittelalter“
Am Dienstag, dem 2. Januar 2018 findet um 11:00 Uhr eine Führung für Familien durch die Alte Synagoge und die dortige Sonderausstellung "Gekommen um zu bleiben? Die zweite jüdische Gemeinde in Erfurt 1354 – 1454" statt. Unter dem Titel "Vom Kommen und Gehen" sind große und kleine Entdecker in der Alten Synagoge im Mittelalter unterwegs und erfahren spannende Details aus dieser Zeit.
Gekommen um zu bleiben? Die zweite jüdische Gemeinde in Erfurt 1354 – 1454. Ausstellungseröffnung
Fünf Jahre nach dem Pogrom von 1349 bildete sich in Erfurt eine neue jüdische Gemeinde, die gut 100 Jahre das Leben der Stadt mit prägen sollte. Die Ausstellung erzählt ihre wechselvolle Geschichte und gibt Einblicke in das Leben der Menschen.
Begleitprogramm
Ort: Alte Synagoge Erfurt
Eintritt frei
14. Dezember 2017 19.30 Uhr
Vortrag „Erfurter jüdische Familien zwischen 1354 und 1454“
Dr. Maike Lämmerhirt, Mannheim
4. März 2018 16.30 Uhr
Kuratorenführung durch die Sonderausstellung mit Hardy Eidam
22. März 2018 19.30 Uhr
Vortrag „Hebräische Notizen und Rückvermerke an Urkunden aus Erfurt und anderen Städten des mittelalterlichen Reichsgebietes.“
Andreas Lehnertz, Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden, Universität Trier
8. April 2018 15.00 Uhr
Podiumsdiskussion „Gekommen um zu bleiben?“ – Die jüdische Gemeinde als Handlungsfeld politischer Mächte.
Dr. Anselm Hartinger und Hardy Eidam diskutieren mit Wissenschaftlern und Vertretern der Bürgerschaft