„Mit diesem Ring …“: Jüdische Hochzeit im Mittelalter
Im Erfurter Schatz gibt es – neben dem außergewöhnlichen Hochzeitsring – eine Reihe von Objekten, die in den Kontext von Liebe, Hochzeit und Ehe gestellt werden können und verschiedene Aspekte des mittelalterlichen jüdischen Hochzeitsritus beleuchten. Aus diesem Grund steht dieses spezielle Thema im Mittelpunkt der aktuellen Sonderausstellung in der „Alten Synagoge“. Alle menschlichen Kulturen besitzen religiöse und weltliche Riten, Zeremonien und Bräuche bei einer Eheschließung. Sie begründen Rechte und Pflichten zwischen den Partnern und ihren Familien und werden in der Hochzeitszeremonie legitimiert. Im Judentum wird diese Zeremonie nicht nur als ein symbolischer Akt angesehen, sondern gleichzeitig auch als ein Rechtsgeschäft.
In der aktuellen Sonderausstellung werden Ergebnisse der neueren Forschung zu diesen Aspekten der jüdischen Kultur und Geschichte präsentiert und diese Ausstellung wird außergewöhnlich, denn sie zeigt fast alle der sehr wenigen erhaltenen Objekte aus dem Mittelalter, die in den Zusammenhang des jüdischen Hochzeitsrituals gestellt werden können: Weltweit herausragend sind die Hochzeitsringe aus den Schatzfunden von Colmar, Weißenfels und Erfurt, aber auch der einzige erhaltene mittelalterliche Ehevertrag aus Krems. Anhand dieser Objekte können die verschiedenen Aspekte beleuchtet werden. Als Interventionsausstellung knüpft die Präsentation dabei an die Dauerausstellung an und nutzt Objekte, aber auch Orte in der Alten Synagoge – wie den Platz der Bima, die möglicherweise auch als Ort für Trauungen gedient hat.
Eröffnet wurde die Ausstellung am 28.10.2020 um 19 Uhr.