Ausstellung "Vom Erbe zum Welterbe - jüdische Geschichte in Erfurt" Ein Zentrum für jüdische Geschichte und Gegenwart im Herzen der thüringischen Landeshauptstadt.

06.12.2023 10:00 – 07.01.2024 18:00

Gezeigt werden, unter der Leitung des Gastdozenten und Architekten Roland Poppensieker, neun Entwurfsprojekte von Studierenden des Berliner Masterstudiengangs für Architektur, für ein UNESCO Welterbezentrum in Erfurt.

Raumaufnahme: im Vordergrund ein Stadtmodell zum Unesco Welterbezentrum für Erfurt, im Hintergrund Zeichnungen.
Foto: © Roland Poppensieker
07.01.2024 18:00

Ausstellung "Vom Erbe zum Welterbe - jüdische Geschichte in Erfurt" Ein Zentrum für jüdische Geschichte und Gegenwart im Herzen der thüringischen Landeshauptstadt.

Genre Ausstellung
Veranstalter Netzwerk Jüdisches Leben Erfurt
Veranstaltungsort Begegnungsstätte Kleine Synagoge, An der Stadtmünze 5, 99084 Erfurt
workTel. +49 361 655-1661+49 361 655-1661

Zur Ausstellung

Seit September 2023 befindet sich Erfurt mit seinem Jüdisch-Mittelalterlichen Erbe auf der UNESCO-Welterbeliste. Aber bereits im Sommersemester 2023 haben 19 Studierende an der Berliner Hochschule für Technik BHT im Masterstudiengang Architektur unter der Leitung des Gastdozenten und Architekten Roland Poppensieker insgesamt neun Projekte für ein UNESCO Welterbezentrum, dessen Errichtung mit diesem ehrenvollen Titel verbunden ist, erarbeitet.

Standort

Als besonders geeigneter Standort eines solchen Zentrums erscheint ein heute als Parkplatz genutzter Bereich zwischen dem Rathaus am Fischmarkt im Westen und dem Breitstrom der Gera im Osten. Hier befinden sich u.a. noch die Fundamente der ehemaligen sog. Zweiten Synagoge von 1357, die - nach der Zerschlagung der ersten jüdischen Gemeinde durch ein Pogrom im Jahre 1349 – dort von der zweiten jüdische Gemeinde errichtet wurde, bis der Erfurter Rat 1453/54 auch ihr den Schutz entzog und sie zur Abwanderung zwang.

Aufgabe

Aufgabe des Entwurfsprojektes an der Berliner Hochschule war, unter Einbeziehung eines „archäologischen Fensters“ und im Kontext der Altstadtstrukturen einen markanten und identitätsstiftenden Ort der Ausstellung und Information zum UNESCO Welterbe zu schaffen, der - neben einem koscheren Restaurant und einem Versammlungssaal - zudem auch Räume für die jüdische Gemeinde aufnimmt.

Die entwurflichen Maßnahmen sollten an dieser - von Fischmarkt und Krämerbrücke aus gesehen - gegenwärtig etwas abseits, aber dennoch sehr zentral gelegenen Stelle der Erfurter Altstadt darüber hinaus in der Lage sein, eine Belebung und öffentliche „Aufwertung“ zu initiieren und mit dem UNESCO Welterbezentrum - als neuem Nucleus eines „jüdischen Viertels“ - hier ein identifizier- und erinnerbares bauliches Ensemble mit guter Vernetzung innerhalb der sonstigen städtebaulichen Bezugspunkte Erfurts entstehen lassen.

Ergebnis

Ergebnis der Arbeit der Berliner Studierenden sind neun ganz unterschiedliche Projekte, die die anspruchsvolle Aufgabe eines Welterbezentrums an diesem bedeutenden Erfurter Ort sehr verschieden interpretieren, sich aber dennoch - zwischen hoch aufragendem Rathaus und niedriger Wohnbebauung - in ihrer Auseinandersetzung mit der umgebenden Maßstäblichkeit sowohl auf vor Ort vorhandene Dimensionen und Typologien als auch auf bestehende oder wünschenswerte Sicht- und Wegeverbindungen beziehen. Die neun potentiellen Welterbezentren, die teils nicht nur am Ort vorhandenen historische Keller und Fundamente, sondern auch zukünftige Aussichtstürme integrieren und in einem Fall – in Nachbarschaft der Krämerbrücke - sogar selbst zum Brückenbauwerk werden, sind ab Anfang Dezember in der Kleinen Synagoge in direkter Nachbarschaft zum Entwurfsstandort zu besichtigen.